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1703

PAAR SELTENE HAUSMALER KOPPCHEN UND EIN PAAR

UNTERSCHALEN,

Meissen, um 1725-1730. Bemalung von Abraham

Seuter in Augsburg um 1740.

Bemalt mit Genreszenen in Schwarzlot mit Goldhöhungen, Gesichter und

Hände in Hautfarben. Beide Koppchen mit häuslichen Genreszenen, das

eine mit Kavalier und Dame schreibend am Tisch sitzend, das andere mit

einer jungen Frau mit altem bärtigen Mann im Schlafgemach. Die Unter-

schalen mit vielfigurigen Szenen in der Tradition von Antoine Watteau, in

je einer Laub- und Bandelwerkbordüre mit Punkt- und Pfeilspitzenketten

und Augsburger Randbordüre in oxidiertem Silber. Auf den Innenseiten

in Silber und Gold eine Biene und eine Libelle. Die Koppchen und eine

Unterschale mit Ritzzeichen /, eine Unterschale mit Dreherzeichen x. Die

Koppchen und Unterschalen aus zwei verschiedenen, jedoch ähnlichen

Servicen. Versilberung an den Rändern zum Teil berieben.

Literatur:

Beide Koppchen abgebildet bei Siegfried Ducret, Meissener Porzellan

bemalt in Augsburg, 1718 bis um 1750, Band II, Abb. 217, 219.

Nach Ducrets Angaben gehen die häusliche Szene mit jungem Kavalier

und vor ihm sitzender Dame auf einen Stich von Albrecht Schmidt in

Augsburg aus der Zeit um 1740 zurück und trägt den Titel 'Die zeilen mel-

den Liebes Thon, Cupido sey du mein parton' (Durcret, op.cit. Abb.216).

Ebenso abgebildet die Unterschale mit Kindern und Pierrot, inspiriert von

einem Stich von Tardieux nach Watteau 'Heureuse age d'or', der als Vorla-

ge für das Kind als Pierrot diente. (Ducret, o.c. Abb. 188,189).

Weitere Teile aus diesem Service bei Ducret, o.c. Abb. 182-194.

Genreszenen, zum einen nach graphischen Vorlagen nach Antoine

Watteau oder Lancret, oder auch inspiriert von den Lustspielen Molières,

gehören zum Repertoir des Augsburger Hausmalers Abraham Seuter.

CHF 8 000 / 12 000

EUR 7 400 / 11 100

1704

SELTENE HAUSMALER TEEKANNE,

Meissen, um 1725. Bemalung

von Abraham Seuter nach einer Stichvorlage von Johann Elias Ridinger.

Bauchige Form mit Volutenhenkel und Vogelausguss, vergoldet. Bemalt

auf beiden Seiten in Eisenrot Camaïeu mit zwei rastenden Hunden auf

einem Landschaftsstreifen über Goldspitzenkonsolen. Der Deckel mit zwei

Vogelvignetten in Eisenrot über entsprechender Goldspitzenbordüre. H

10,8 cm. Vergoldung am Deckel berieben, Randbestossungen retouchiert.

Vgl. Siegfried Ducret, Meissner Porzellan, II. Bunte Augsburger Haus-

malereien, 1972, Taf. XV; S.112, 113, Abb. 99-102.

CHF 8 000 / 12 000

EUR 7 400 / 11 100

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Kunstgewerbe |

Die Sammlung Max Fahrländer

1704

(Detail)

1703