Koller Bücher Auktion: Montag, 24. September 2018, 14:00 Uhr

| 3 103 BERN - Lory, Gabriel, fils. Voyage pittoresque de l'Oberland bernois. Mit 30 ganzs. handkolor. Aquatinta-Radierungen gest. von J. Hürlimann nach G. Lory. Paris, Ostervald, u.a., o. J. (1822). Gest., mont. Titel, 4 S., [30] Bll., Tafeln. Roter HMaroquinband d. Z. mit goldgepr. Rückentitel (leicht berieben und bestossend, etwas fleckig und gebräunt). Perret 2697 (falsche Paginierung: 90 S. statt 78) - Conrad de Mandach "Les Lory", Losanna, 1920, S. 147 u. 148 (mit demTafelverzeichnis) - Lonchamp 1860 - Waeber S. 133 (unter "Stapfer" - vgl. Niklaus Flüeler "Malerische Reisen durch die schöne alte Schweiz" S. 310. - Vorzugsexemplare auf sehr grossem Papier, "avec marges de luxe, un coloris net et vif, est fort rare" (Conrad de Mandach). - Die fünf Lieferungen des mit insgesamt dreissig hand- kolorierten Aquatintas und vier Umrisstafeln illustrierten Ansichtenwerks über die Berner Hochalpen war die Zusammenarbeit zwischen dem seit 1805 in Neuenburg lebenden Berner Maler Gabriel Lory fils (1784-1846), Sohn von Gabriel-Ludwig Lory père (1763-1840), und demNeuenburger Gelehr- ten César-Henri Monvert (1784-1848), der den beschreibenden Text verfasste. Die dekorativen Tafeln, unter denen neun Vorlagen von Lorys Vater stammen, wurden von dem ausserhalb von Zürich geborenen Kupferstecher Johann Hürlimann (1793-1850) angefertigt. Zwischen 1820 und 1840 gehörte Lory fils, nebst Maximilien de Meuron (1785-1868) und Alexandre Calame (1810-1864), zu den erfolgreichsten Darstellern der schweizerischen Alpenwelt. ImVergleich zu der Bildanordnung des Vaters präsentiert er schlichter und sachlicher: "seine Naturbeobachtung wird der Wirklichkeit gerech- ter. Zwar wird der Vordergrund noch immer bühnenhaft durch Genremotive sowie Baum- und Felskulissen hervorgehoben, in den übrigen Bildschichten folgt Lory fils jedoch demGefüge des Naturvorbildes. Er erzeugt Raumillusion, indem er einen zumeist tiefen, ferngerückten Horizont wählt und die landschaftlichen Bestandstücke imVordergrund zur betonten Leere imMittelgrund in Kontrast setzt." (Liselotte Fromer-ImObersteg, Die Entwicklung der Schweizerischen Landschaftsmalerei im 18. und 19. Jh., Basel 1945). 1977 erschien imGenfer Slatkin-Verlag ein Faksimile der Ausgabe. - Ohne die 4 Umrissradierungen mit den nummerierten topographischen Details zu achtzehn der insgesamt dreissig Orts- und Landschaftsdarstellungen. Leicht gebräunt, Text etwas stockfleckig, die Tafeln etwas unfrisch. Titelblatt mit kleinem Papier An- und Ausriss. - Alter handschriftlicher Besitzvermerk eines "Gabriel Knusli" aus Bern auf Titel, alter Bibliotheksstempel. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 610 / 4 350) 103

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