Koller - Bücher AUKTION Montag, 15 June 2020, 14.00 Uhr

| 7 115 HABSBURGER - Herrgott, Marquard. Genea- logia diplomatica augustae gentis Habsbur- gicae. 2 Teile in 3 Bänden. Mit 3 gestochenen Frontispices, 3 gestochenen Titelvignetten, 1 gestochenen und grenzkolorierten Faltkarte, 24 (16 doppelblattgrosse) Kupfertafeln von A. u. J. Schmutzer sowie 60 Vignetten, Textkupfern und Initialen. Wien, Kaliwoda, 1737. Folio. [12] Bll., LXXII, 337 S., [17] Bll; [16] Bll., S. 1-411, [16] Bll., S. 413-851, [44] Bll. Restaurierte Lederbände d. Z. (Rückenmaterial stellenweise fragmenta- risch). Wurzbach VIII, 364 - Dahlmann/Waitz 5974 - Heller 11, 1908 - Graesse III, 260 - Coreth, Ös- terr. Geschichtsschreibung 44 ff. - vom Bruch/ Müller, Historikerlexikon 146f. - Monumentales Prachtwerk zur Geschichte und Genealogie des habsburgischen Kaiserhauses überwiegend in ihren Stammlanden amOberrhein und in der Schweiz. Die grossen Veduten zeigen Baden, Freiburg/Br., Habsburg, Kyburg, Laufenburg, Lenzburg, Rapperswil, Rheinfelden, Tiengen usw. Die Karte von G.A. Steinberg zeigt den Südschwarzwald, die Nordschweiz und den Bodensee. - "Die Eigenart dieses Werkes ist, daß es in der Anlage die direkte Nachfolge reich bebilderter, barocker Ehrenwerke verrät, aber mit der Sammlung nun auch bewusste Auswahl, nach den neuesten Prinzipien geschulte Kritik und Auseinandersetzung mit Quellen und Auto- ren verbindet" (Coreth). - Titelei und im Schnitt etwas stockfleckig, stellenweise auch in den weissen Rändern. Veduten in sehr guten, kräfti- gen Abdrucken. Gutes Exemplar. - Provenienz: Stempel "Friderici de Radegge" auf Vorsatz. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) 116* JUDAICA - [Pinsker, L.]. „Autoemancipati- on!“ Mahnruf an seine Stammesgenossen von einem russischen Juden. Berlin, Issleib, 1882. [2] Bll., 36 S. Rest. OBroschur (Rücken erneuert, etwas angestaubt und fleckig) in spät. Leinen-Mappe mit silbergepr. Rücken- und Deckeltitel (leicht berieben). Encyclopedia Judaica XIII, 545 - Freimann 329. - Seltene erste Ausgabe dieser frühen zionisti- schen Schrift. 14 Jahre vor Herzls „Judenstaat“ erschienen, bildete sie die gedanklichen Grundlagen für den späteren politisch-ökono- mischen Zionismus. - Der 1821 im polnischen Tomaszow geborene und 1891 in Odessa gestorbene Arzt und Journalist Leo Pinsker gehört zu den wichtigsten Wegbereitern des Zionismus, „He analyzed the psychological and social roots of anti-semitism and called for the establishment of a Jewish national center. The book was intended to serve as a warning to his fellow Jews and was written in a passionate style ... The book had strong repercussions, both in Russia and abroad“ (Freimann). - Innengelenke verstärkt, vereinzelte Blatt mit kl. Randeinris- sen, gleichmässig gebräunt, schwach fleckig. Insgesamt aber gutes Exemplar mit der meist fehlenden Orginal-Broschur. CHF 500 / 800 (€ 460 / 740) 117 Marx, Karl. Kapital. Kritika Politicheskoi Ekonomii . [Band 1]. St. Petersburg, Poliakow, 1872. [1] Bl., XIII S., [1] Bl., 678 S. Lädierter Halblederband d. Z. (Block vom Einband gelöst, dieser mit grösse- rem Einriss am Rücken sowie stärker berieben). Mit eingebundener Original-Broschur (VDeckel mit hs. Besitzvermerk, imOberrand mit trans- parentemTape fixiert). Die Erstdrucke der Werke von Marx u. En- gels, Berlin 1955, S. 33 (Abb. S. 29) - nicht bei Stammhammer. - Erste russische Ausgabe, zugleich erste fremdsprachige Ausgabe. - Von dem buchstabengetreuen Nachdruck, der noch im 19. Jahrhundert in den USA veranstaltet wurde, unterscheidet sich die Originalausga- be u.a. durch ein Komma inmitten einer Linie aus Punkten im Inhaltsverzeichnis. - Marx, der 1883 starb, erlebte nur die Veröffentlichung des hier vorliegenden ersten Bandes seines Hauptwerkes, die Bde. 2 und 3 wurden posthum von Friedrich Engels nach demManuskript herausgegeben. "So ist auch nur dieser erste Band inhaltlich und stilistisch abgerundet" (KLL IV, 312ff.). - Die Übersetzer waren Nicolai F. Danielson und H. Lopatin. - "Ein seltsamer Witz der Geschichte ist wohl der, dass die erste Übersetzung des ,Kapitals' in Russland erschien: Anfang April 1872 fanden sie die Einwohner von Petersburg in ihren Buchläden. Der Zensor, ein gewisser Skuratow, hatte die Druckerlaubnis ge- geben und geäussert, ,dass es nur wenige Leute in Russland lesen, und noch weniger verstehen werden'. Darin irrte er: die erste Auflage von dreitausend Exemlaren war schnell vergriffen [...]". (Carter/Muir 359, S. 651). - Exemplar mit stärkeren Gebrauchs- und Lagerspuren: Vortitel mit überklebtemNamenszug, dieser auf Titel und Widmungsblatt wiederholt. Durchgehend gebräunt und etwas stock- bzw. feuchtfleckig, einige Anstreichungen und Unterlegungen. - Insgesamt trotz der beschriebenen Mängel noch brauchbares Exemplar der epochalen Ausgabe. CHF 5 000 / 8 000 (€ 4 630 / 7 410) 115 117 114

RkJQdWJsaXNoZXIy MTU2