Koller Decorative Arts AUKTION 30. September 2021

| 144 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1247 PAARWANDLEUCHTER AUS DEM GROSSMÜNSTER ZÜRICH Historismus, Zürich um 1850/1860 in Anlehnung an die Romanik. Bronze und Messing getrieben. Die massiven Wandarme in Form von durchbrochenen Blattvoluten und Drachen. Daran an Kordeln hän- gender Leuchter in Kronenformmit 3 Lichtschir- men in Form von Maiglöckchen. H 126, T 82 cm. Provenienz: Schweizer Privatbesitz. Diese Wandleuchter stammen aus demZürcher Grossmünster und waren dort an den Pfeilern des Langhauses montiert. Man darf davon ausgehen, dass sie imZuge der Restaurierungen des Innen- raums 1851 - 1853 montiert wurden. Ziel dieser Restaurierung war die Entfernung der späteren barocken Elemente und die Rückführung an die romanischen Ursprünge des Gotteshauses. Das Drachenmotiv imWandarm des Leuchters nimmt ein entsprechendes Motiv eines Relieffrieses ent- lang der Wand des Langhauses auf. Bei einer späteren Innenrenovation unter der Leitung des Kantonsbaumeister Hermann Fietz 1913 - 1915 wurden die Leuchter wieder entfernt und durch Wandlampen ersetzt, deren Entwurf von Fietz stammte. Vgl. Regine Abegg, Christine Barraud Wiener, Karl Grunder. Die Kunstdenkmäler der Stadt Zürich. Neue Ausgabe, Band III.I Altstadt rechts der Limmat - Sakralbauten. Bern 2007. S. 159ff sowie Abb. S. 163. Inneres nach Restaurie- rung von 1851-1853. Foto um 1900. CHF 4 000 / 6 000 (€ 3 700 / 5 560) 1248* 1 PAAR GIRANDOLEN „AUX SATYRES“ Historismus, die Figuren von F. LEVILLAIN (Ferdi- nand Levillain, 1837 Paris 1903). Mit einer Gies- sersignatur von Barbedienne. Bronze patiniert. Bambusförmiger Schaft mit Reiherabschluss sowie sechs geschweiften, blätterbeschmückten Licht- armen mit breiten Tropftellern und vasenförmigen Tüllen auf palmettenbeschmücktem Rechteck- sockel mit ruhendem bzw. flötenspielendem Satyr und eingerollten Volutenfüssen. H 73 cm. Die Vorlage des hier angebotenen Paares mit den Satyrfiguren findet sich in den Marmorfiguren des Praxiteles aus der griechischen Antike im 4. Jahr- hundert vor Christus. F. Levillan war Schüler von B. Jouffroy (1806-1882). Er stellte erstmals im Salon des Artistes Français von 1861 aus und tat dies durchgehend bis 1903. Im Jahre 1867 erntete er anlässlich der Exposition Universelle grosse Bewunderung für eine neoanti- ke Schale, gefertigt für die Maison Blos et Drouard. Wenige Jahre später begann er eine Zusammenar- beit mit F. Barbedienne, welche die Basis seines im- mensen Erfolges darstellte. Im Jahre 1875 erhielt er für seine Exponate einstimmig die Goldmedaille in der Exposition Universelle mit der Begründung „... aux formes si variées et si pures... sont portées au plus haut degré de perfection“. Zahlreiche Me- daillen folgten in den 1870er und 1880er Jahren. CHF 3 000 / 4 000 (€ 2 780 / 3 700)

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