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22 Denis Diderot Die äusserst umfangreiche, von Diderot und d’Alembert her- ausgegebene und zu grossen Teilen auch von ihnen verfasste Encyclopédie mit ihren 72 000 Artikeln und knapp 3 000 Kupfer- stich-Abbildungen gilt als das bedeutendste wissenschaftliche Werk der Aufklärung. Die beiden Initianten hatten nichts Gerin- geres im Sinn, als das Wissen ihrer Zeit in einer einzigen Publi- kation zu bündeln. Folglich sind die 35 Bände bis heute eine der wichtigsten Quellen zur Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft des 18. Jahrhunderts. Diderot / d’Alembert, Encyclopédie, ou dictionnaire raisonné des sciences. 35 Bände. Paris u. a., 1751–1777. Ergebnis: CHF 40 000 Charles Darwin Erstmals seit Jahrzehnten kam im deutschsprachigen Raum wieder eine der Erstausgaben von Charles Darwins epochaler Publikation «On the Origin of Species» von 1859 zum Aufruf. Zuvor stand das äusserst seltene Exemplar mehr als eineinhalb Jahrhunderte in einer Genfer Privatbibliothek. Auf seinen aus- gedehnten Forschungsreisen trug der britische Naturforscher Erkenntnisse zusammen, aus denen er eine moderne Evolu- tionsbiologie extrahierte. Kaum ein anderes Werk der Naturwis- senschaft gab so wichtige Impulse für naturwissenschaftliche, philosophische wie auch theologische Diskussionen in seiner Zeit und bis heute. Charles Darwin (1809–1882). On the Origin of Species. London, John Murray, 1859. Erste Ausgabe. Ergebnis: CHF 98 000 Johann Friedrich Spindler Dieses Kommodenpaar ist ein schönes Beispiel für die Kunst des in Bayreuth an- sässigen Ebenisten Johann Friedrich Spindler. Mit ihnen schuf er – als einer der bedeutendsten deutschen Vertreter seiner Zunft – einen Höhepunkt des natura- listischen Rokokos unter Friedrich dem Grossen. Spindlers Werkstatt erlangte ins- besondere für ihre aussergewöhnlichen Marketerien Berühmtheit. Zusammen mit seinem Stiefbruder Heinrich Wilhelm Spindler wurde er 1765 von Preussenkönig Friedrich II. nach Potsdam gerufen, um für das Neue Palais Möbel zu fertigen. Paar bedeutende intarsierte Kommoden aus der Werkstatt von Johann Friedrich Spindler. Potsdam um 1760/65. 134 × 66 × 82,5 cm. Ergebnis: CHF 220 000 Astronomischer Tischregulator Ferdinand Berthoud, Sohn eines justicier aus demVal- de-Travers, gilt als einer der führenden Uhrmacher der ganzen Geschichte dieses Handwerks. Seine in klei- ner Stückzahl gefertigten Pendulen, Taschenuhren und Chronometer gehören zum Besten, was im 18. Jahrhundert produziert wurde, und finden sich heu- te auch in grossen musealen Sammlungen. Daneben trat Berthoud als Autor theoretischer Schriften in Er- scheinung, unter denen vor allem die Abhandlungen über maritime Uhren und Instrumente, ermöglicht mit einem königlichen Kredit von Louis XVI., sein Fach bereicherten. Seltene und feine Astronomische Skelettpendule mit Sekunde, Monat, Tag, Datum und Mondphase, Directoire, Paris, Ende 18. Jh. Das Zifferblatt signiert Ferdinand Bert- houd. 35 × 13 × 62 cm. Ergebnis: CHF 43 000 Böttgersteinzeug Rotes Steinzeug aus den Anfangsjahren der Me is- sener Produktion – wie diese Teekanne aus den Jahren um 1710 – wurde für die Königlichen Sammlungen produziert und kamen kaum in den Handel. Der Alchemist Johann Friedrich Böttger suchte Wege zur Gewinnung von Gold. In (er- zwungenen) Diensten des sächsischen Kurfürs- ten und zusammen mit dem Gelehrten Ehrenfrie d Walther von Tschirnhaus begann er ab 1705 mit keramischen Experimenten, zuerst nach dem Vorbild chinesischen Steinzeugs aus Yixing. 1710 stiess Johann Jakob Irminger als Modellmeister hinzu und die später renommierte Porzellanmanufaktur wurde offiziell gegründet. Böttgersteinzeug Teekanne und Deckel. Meissen, um 1710. Modell von Johann Jakob Irminger. H 9,5 cm. Ergebnis: CHF 98 000

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