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22 Marc Chagall Die Begeisterung Chagalls für die Welt des Zirkus und Theaters is t im gesamten Lebens- werk sichtbar. Gemeinsam mit seinem Freund, dem Pariser Kunsth ändler Ambroise Vollard, mit dem er diese Leidenschaft teilte, entstand die Idee eines illustri erten Zirkusbuches. Erst Jahrzehnte nach Vollards Tod nahm sich der erfolgreiche Verleger E. Tériade des abgebro- chenen Projekts an und Chagall vollendete 1967 die Serie der mei st farbigen Steindrucke. Le Cirque Paris. 1967. Mit 38 Original-Lithografien. Ergebnis: CHF 95 000 Seckendorff ’sche Kommode Dieses hochherrschaftliche Möbel ist wohl als Teil ei nes grösseren Ensembles im Auftrag des Markgrafen von Branden burg-Ansbach, Carl-Friedrich-Wilhelm, angefertigt worden. Sein Schöp fer, der in Mar- seille ausgebildete und später in Paris tätige Ebenist François Lieu- taud, steht für das gereifte ästhetische Empfinden im französischen Möbelbau in der Zeit um 1730, kurz nach der Regier ung Louis XIV. Von grosser handwerklicher Meisterschaft und typisc h für Lieutaud sind die vergoldeten Bronzeappliken der Maske, der Sc hlüsselschilder und der Füsse. François Lieutaud. Paris um 1728–30. Ergebnis: CHF 165 0 00 Bedeutend e Deckelterrinen mit Futteralen Ein aufwändig ge arbeitetes Paar silberner Deckelterrinen stammt aus dem Besitz des Schweizers Samuel von Tscharner, de r zur Mitte des 18. Jahrhunderts als Oberst in sardinisch-piemontesischen Diensten das bernische «Régim ent du Roi» führte. Sein militärischer Rang und diplomatisches Geschick bei der Erneue- rung der Salzliefe rverträge zwischen Bern und dem Königreich Sardinien-Piemont dürften ihn zu Wohl- stand gebracht h aben. Turin, 2. Hälfte 18 . Jh. 45 × 28,5 cm. Ergebnis: CHF 180 000 © 2020, ProLitteris, Zurich

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