

Louis XVI,
sign. G. JACOB (Georges Jacob, Meister 1765), Paris um 1770.
Buche kanneliert sowie fein beschnitzt mit Rosetten, Mäanderband und
Zierfries sowie vergoldet. Leicht geschweifter, trapezförmiger Sitz auf
gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen. Flache Medaillon-Rücken-
lehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Gebrauch-
ter, grüner Veloursbezug mit Goldstickerei. Vergoldung restaurtiert.
67x56x45x98 cm.
Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.
Ein in der Grundstruktur nahezu identisches Modell von G. Jacob ist ab-
gebildet in: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989;
S. 420. Weitere Fauteuils mit analogen Kannelüren und Rosetten sind
abgebildet in: Ebd., S. 414f.
CHF 28 000 / 48 000
(€ 25 930 / 44 440)
1193 SEKRETÄR „EN CABINET“,Louis XVI, von A. WEISWEILER
(Adam Weisweiler, Meister 1778), Paris um 1795.
Zitronenholz, Amaranth und Mahagoni kanneliert sowie gefriest und
ausserordentlich fein eingelegt mit Filets und Zierfries. Rechteckiger
Korpus mir vorstehendem Blatt und freistehenden, kannelierten vorderen
Ecksäulen und analog gestalteten hinteren Ecklisenen auf gerader Zarge
mit durch Zwischentablar verbundenen, kannelierten Säulenbeinen auf
Kreiselfüssen. Front mit abklappbarer, innen mit schwarzem, goldgepres-
stem Leder bezogener Schreibplatte über Schublade. Innneneinteilung
mit grossem Zentralfach, flankiert von je 3 Schubladen unter 3 grossen
Fächern auf 2 Reihen. Feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge
und -kapitelle. In feinem Messingstab gefasste „Bleu Turquin“-Platte sowie
analoge Platte im Zwischentablar. 65x42x(offen 87)x121 cm.
Provenienz:
- J. Gismondi, Antibes (mit Gutachten von J. Gismondi, 1982).
- Privatsammlung, Schweiz.
Mit Gutachten des Cabinet Etienne/Molinier, Paris 2017.
Für vergleichbare Möbel von A. Weisweiler, mit den charakteristischen
freistehenden und fein kannelierten Ecksäulen sowie den eleganten Krei-
selfüssen siehe A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München
1990; S. 369-402.
A. Weisweiler ist neben J.H. Riesener (1734-1806) der wohl bedeutendste
Ebenist der Louis-XVI-Epoche. Seine Handwerkskunst erlernte er im
Atelier von D. Roentgen in Neuwied, ehe er sich, wie viele seiner deut-
schen Kollegen, in Paris niederliess. Schon bald nach Erlangung der Meis-
terwürde 1778 belieferte A. Weisweiler den Hochadel der französischen
Metropole und Marie-Antoinette, die eine Vielzahl von Luxusmöbeln in
Auftrag gab. Leichtigkeit, vollendete Proportionen, perfekte Konstruktion
und die Verwendung von Kuba-Mahagoni für die feinen Furniere gehörten
zu seinen Markenzeichen. Von grosser Bedeutung war A. Weisweilers
Zusammenarbeit mit dem „marchand-mercier“ D. Daguerre, der ihm
zahlreiche Aufträge beschaffte.
CHF 60 000 / 100 000
(€ 55 560 / 92 590)
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