

Louis XVI, deutsch um 1785/90.
Mahagoni kanneliert und profiliert. Rechteckiger, auseinandernehmbarer
Korpus mit vorstehende Eckstollen und markant abgerundeten Seiten
auf wellig ausgeschnittener Zarge mit kannelierten, durch entsprechendes
Zwischentablar verbundenen Säulenbeinen mit Kreiselfüssen. Front mit
breiter Zentralschublade, flankiert von je 1 per Knopfdruck zu öffnenden
Schublade. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebe-
schläge, -applikationen und -sabots. In durchbrochener und vergoldeter
Messinggalerie gefasste, grau/weiss gesprenkelte Marmorplatte. Mit
Resten einer alten Inventaretikette. 148x50x82 cm.
Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.
Die grosse Seltenheit dieser Konsole besteht darin, dass sie, wohl für
Reisezwecke, auseinandergenommen werden kann. Sie erinnert damit
an Möbel von Abraham und David Roentgen in Neuwied, deren Werke
meist mit abnehmbaren Beinen gefertigt wurden. Stilistisch nicht in deren
Oeuvre passend, orientiert sich das hier angebotene Möbel an französische
Konsolen des späten 18. Jahrhundert - man denke an Möbel von F. Leleu
oder C. Saunier. Die markanten Beine und auch die Ziselierung der Bron-
zebeschläge wiederum weisen auf eine bislang unbekannte, wohl deutsche
Werkstatt hin.
CHF 12 000 / 18 000
(€ 11 110 / 16 670)
1226 PRUNK-PENDULE „AUX AMOURS“,Louis XVI, das Modell R.
OSMOND (Robert Osmond, Meister 1746) zuzuschreiben, das Zifferblatt
sign. CH(AR)LES DUTERTRE A PARIS (Nicolas Charles Dutertre,
Meister 1739), Paris um 1775/80.
Bronze vergoldet. Vasenförmiges Gehäuse mit Pinienausfatz und mar-
kanten Henkeln auf profiliertem Rundfuss, flankiert von 2 Amoren auf
girlandenbeschmücktem Rechtecksockel mit stilisierten Kreiselfüssen.
Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. 2
feine, durchbrochene und vergoldete Zeiger. Feines Werk mit Stiftanker-
gang und 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Vergoldung teils berieben. Das
Zifferblatt verso unleserlich sign. 42x26x75 cm.
Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.
Modellogleidhe Pendulen sind abgebildet in: P. Kjellberg, La pendule
française du Moyen Age au XXe siècle, Paris 1998; S. 216 (Abb. A), H.
Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des
Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I., S. 177 (Abb. 3.6.5 - die
Pendule aus dem Musée des Arts Décoratifs in Paris, Inventarnr. GR 109),
H.L. Tardy, La pendule française de Louis XVI à nos jours, Paris 1972;
II, S. 251 sowie E. Niehüser, Die französische Brnzeuhr, München 1998;
S. 264 (Abb. 1304). Eine sehr ähnliche Pendule mit späterem Musikwerk
wurde bei Art Curial Paris am 12.12.2016 (Katalognr. 95) verkauft. Eine
weitere wurde bei Sotheby‘s London am 2.12.2008 (Katalognr. 154)
verkauft.
R. Osmond, der Vater der zwei Generationen umfassenden Familie
von „maître-fondeurs“, war ein bedeutender Vertreter seiner Zunft und
einer der ersten Kunsthandwerker, die den klassischen Stil übernahmen.
Sein Neffe Jean-Baptiste Osmond, „maître fondeur“ 1764, arbeitete mit
ihm zusammen und übernahm nach Roberts Tod 1789 das Atelier. Zum
illustren Kundenkreis der Osmonds zählte die avantgardistische Elite
der französischen Gesellschaft, sie belieferten aber auch Uhrmacher wie
Lepaute, Hilgers, Frédéric Duval und Berthoud.
Charles war der Sohn von Jean-Baptiste Dutertre und Catherine Le Noir,
eines berühmten Pariser Uhrmacher-Ehepaares. 1775 wurde er zum „Gar-
de Visiteur de la Communauté des Maîtres-Horlogers Parisiens“ ernannt.
Zu Dutertres Kunden zählten M. Taupin de Magnytot, und die Herzöge
von Luxemburg und Penthièvre.
Lit.: D. Alcouffe/A. Dion-Tennenbaum, Les bronzes d‘ameublement
du Louvre, Dijon 2004; S. 130f. P. Kjellberg, La pendule française du
Moyen Age au XXe siècle, Paris 1997; S. 216 (Abb. A). H. Ottomeyer/P.
Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und
Klassizismus, München 1986; I, S. 177 (Abb. 3.6.5). H.L. Tardy, La pen-
duole française de Louis XVI à nos jours, Paris 1971; II, S. 251 (Abb. 3).
CHF 20 000 / 30 000
(€ 18 520 / 27 780)
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