Previous Page  148 / 263 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 148 / 263 Next Page
Page Background 1225* CONSOLE-DESSERTE,

Louis XVI, deutsch um 1785/90.

Mahagoni kanneliert und profiliert. Rechteckiger, auseinandernehmbarer

Korpus mit vorstehende Eckstollen und markant abgerundeten Seiten

auf wellig ausgeschnittener Zarge mit kannelierten, durch entsprechendes

Zwischentablar verbundenen Säulenbeinen mit Kreiselfüssen. Front mit

breiter Zentralschublade, flankiert von je 1 per Knopfdruck zu öffnenden

Schublade. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebe-

schläge, -applikationen und -sabots. In durchbrochener und vergoldeter

Messinggalerie gefasste, grau/weiss gesprenkelte Marmorplatte. Mit

Resten einer alten Inventaretikette. 148x50x82 cm.

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.

Die grosse Seltenheit dieser Konsole besteht darin, dass sie, wohl für

Reisezwecke, auseinandergenommen werden kann. Sie erinnert damit

an Möbel von Abraham und David Roentgen in Neuwied, deren Werke

meist mit abnehmbaren Beinen gefertigt wurden. Stilistisch nicht in deren

Oeuvre passend, orientiert sich das hier angebotene Möbel an französische

Konsolen des späten 18. Jahrhundert - man denke an Möbel von F. Leleu

oder C. Saunier. Die markanten Beine und auch die Ziselierung der Bron-

zebeschläge wiederum weisen auf eine bislang unbekannte, wohl deutsche

Werkstatt hin.

CHF 12 000 / 18 000

(€ 11 110 / 16 670)

1226 PRUNK-PENDULE „AUX AMOURS“,

Louis XVI, das Modell R.

OSMOND (Robert Osmond, Meister 1746) zuzuschreiben, das Zifferblatt

sign. CH(AR)LES DUTERTRE A PARIS (Nicolas Charles Dutertre,

Meister 1739), Paris um 1775/80.

Bronze vergoldet. Vasenförmiges Gehäuse mit Pinienausfatz und mar-

kanten Henkeln auf profiliertem Rundfuss, flankiert von 2 Amoren auf

girlandenbeschmücktem Rechtecksockel mit stilisierten Kreiselfüssen.

Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. 2

feine, durchbrochene und vergoldete Zeiger. Feines Werk mit Stiftanker-

gang und 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Vergoldung teils berieben. Das

Zifferblatt verso unleserlich sign. 42x26x75 cm.

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.

Modellogleidhe Pendulen sind abgebildet in: P. Kjellberg, La pendule

française du Moyen Age au XXe siècle, Paris 1998; S. 216 (Abb. A), H.

Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des

Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I., S. 177 (Abb. 3.6.5 - die

Pendule aus dem Musée des Arts Décoratifs in Paris, Inventarnr. GR 109),

H.L. Tardy, La pendule française de Louis XVI à nos jours, Paris 1972;

II, S. 251 sowie E. Niehüser, Die französische Brnzeuhr, München 1998;

S. 264 (Abb. 1304). Eine sehr ähnliche Pendule mit späterem Musikwerk

wurde bei Art Curial Paris am 12.12.2016 (Katalognr. 95) verkauft. Eine

weitere wurde bei Sotheby‘s London am 2.12.2008 (Katalognr. 154)

verkauft.

R. Osmond, der Vater der zwei Generationen umfassenden Familie

von „maître-fondeurs“, war ein bedeutender Vertreter seiner Zunft und

einer der ersten Kunsthandwerker, die den klassischen Stil übernahmen.

Sein Neffe Jean-Baptiste Osmond, „maître fondeur“ 1764, arbeitete mit

ihm zusammen und übernahm nach Roberts Tod 1789 das Atelier. Zum

illustren Kundenkreis der Osmonds zählte die avantgardistische Elite

der französischen Gesellschaft, sie belieferten aber auch Uhrmacher wie

Lepaute, Hilgers, Frédéric Duval und Berthoud.

Charles war der Sohn von Jean-Baptiste Dutertre und Catherine Le Noir,

eines berühmten Pariser Uhrmacher-Ehepaares. 1775 wurde er zum „Gar-

de Visiteur de la Communauté des Maîtres-Horlogers Parisiens“ ernannt.

Zu Dutertres Kunden zählten M. Taupin de Magnytot, und die Herzöge

von Luxemburg und Penthièvre.

Lit.: D. Alcouffe/A. Dion-Tennenbaum, Les bronzes d‘ameublement

du Louvre, Dijon 2004; S. 130f. P. Kjellberg, La pendule française du

Moyen Age au XXe siècle, Paris 1997; S. 216 (Abb. A). H. Ottomeyer/P.

Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und

Klassizismus, München 1986; I, S. 177 (Abb. 3.6.5). H.L. Tardy, La pen-

duole française de Louis XVI à nos jours, Paris 1971; II, S. 251 (Abb. 3).

CHF 20 000 / 30 000

(€ 18 520 / 27 780)

Möbel & Kunstgewerbe |

Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen, Porzellan, Silber

| 146

1225