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Page Background 1263* BUREAU-PLAT „AUX PATTES DE LION“,

Consulat/Empire, sign.

JACOB FRERES RUE MESLEE (die Zusammenarbeit von François

Honoré Jacob-Desmalter und Georges II Jacob zwischen 1796 und 1803),

Paris um 1805/15.

Mahagoni profiliert sowie beschnitzt mit Löwentatzen. Rechteckiges,

vorstehendes und mit grünem, goldgepresstem Leder bezogenes Blatt

auf gerader Zarge mit Wangenstützen auf Sockelplatte mit Tatzenfüssen.

Front mit 3 nebeneinander liegenden Schubladen. Gleiche, jeoch blinde

Einteilung auf der Rückseite. 162x80x62 cm.

Provenienz: Aus französischem Schlossbesitz.

Für einen vergleichbaren, aus der Sammlung vom Prince Murat stammen-

den Schreibtisch von Jacob-Frères siehe: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier

français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 307.

Am 13. April 1796 überschrieb G. Jacob die florierende Firma seinen bei-

den Söhnen Georges II und François-Honoré-Georges. Die Zusammenar-

beit der Gebrüder Jacob war nur von sehr kurzer Dauer und wurde durch

den plötzlichen Tod von Georges II beendet. Die Werke der Jacob Frères

gehören zu den elegantesten und innovativsten der Jahre um 1800. Die

„Légèrte“ der Formgebung, die neuen Dekorationen „à l‘égyptien“ oder

„à l‘antique“, die perfekte Ausführung und die Verwendung von bestem

Mahagoni-Furnier waren die Markenzeichen ihrer Arbeit. D. Ledoux-Le-

bard hält diesbezüglich Folgendes fest: „Ces qualités les classent parmi les

plus belles productions de cette maison, et leur relative rareté, vu la briè-

vite de cette période, ajoute encore à leur intêret.“ in: Le mobilier français

du XIXe siècle, Paris 1989; S. 272-279 und 293f.

In den „Expositions des produits de l‘industrie française“ jener Jahre erhiel-

ten die Brüder stets die höchsten Auszeichnungen, obwohl die Konkurrenz

aus den bedeutendsten Kunsthandwerkern bestand. Trotz der Konkurrenz

arbeiteten sie manchmal zusammen für die Paläste des angehenden Kaisers

Napoleon und seine Entourage. Kaiserin Joséphine gab oft „ce qu‘il y a

de mieux“ in Auftrag, und Napoleon erinnerte sich noch während seines

Exils auf Sankt Helena mit Entsetzen an die horrende Rechnung der Jacob

Frères. Nebst den Bonapartes war Madame de Recamier die wichtigste

Kundin des Unternehmens, sie liess eine Vielzahl von Möbeln herstellen,

die zu den bedeutendsten der Directoire-Epoche gehören.

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 434

(biogr. Angaben).

CHF 18 000 / 28 000

(€ 16 670 / 25 930)

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