KOLLER Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen und dekorative Kunst, Silber, Porzellan und Fayence Auktion: Donnerstag, 22. März 2018

Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen, Porzellan, Silber | 96 1101 HOCKER „EN PLIANT“, spätes Louis XV, nach den königlichen Modellen von N.Q. FOLIOT (Nicolas Quinibert Foliot, Meister 1749) oder J.B. TILLIARD (Jean Baptiste II Tilliard, Meister 1752), wohl Paris, 19. Jh. Holz ausserordentlich reich beschnitzt mit Kartuschen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger, faltbarer Sitz auf markanten Kreuzbeinen mit blätterbeschmückten Füssen. Bordeauxroter Seiden­ bezug. Sitzkissen. 74x41x45 cm. Provenienz: Privatbesitz, Schweiz. Das Vorbild des hier angebotenen Hockers ist abgebildet in: B.G.B. Pallot, L‘art du siège au XVIIIe siècle en France, Tours 1987; S. 264. Ein weiterer Hocker, stammend aus der Sammlung M. Ségoura, ist abgebildet in: N. de Reyniès, Mobilier domestique, Paris 1992; I, S. 59 (Abb. 35). Ein weiterer, sehr ähnlicher Hocker, stammend aus der Sammlung O. Phipps, wurde bei Sotheby‘s New York am 19.10.2002 (Katalognr. 106) verkauft. Diese Hocker, die in den Jahren um 1730/35 in grosser Anzahl von N.Q. Foliot oder J.B. Tilliard für Versailles geliefert wurden, waren sog. „sièges de protocole“, reserviert für die Königshäuser und den dort anwesenden Hochadel. CHF 3 800 / 5 800 (€ 3 170 / 4 830) 1102* KOMMODE, Louis XV, A. DELORME (Adrien Delorme, Meister 1748) zuzuschreiben, Paris um 1750. Veilchen- und Rosenholz gefriest sowie ausserordentlich fein eingelegt mit geometrischemMuster, Kartuschen, Bandelwerk und Zierfries. Ge- schweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte leicht geschweifte Front mit 2 Schubladen, die obere zweigeteilt. Feine, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte „Brèche d‘Alep“- Platte. Mit altem Brandstempel CMG. 141x62x87 cm. Vergleichbare Möbel mit der für A. Delorme typischen Bandelwerkmar- keterie sind abgebildet in: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 244-246. A. Delorme, der seine Möbel jeweils nur mit demNachnamen zu signieren pflegte, entstammte einer Ebenisten-Dynastie und gehörte Mitte des 18. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Vertretern seines Berufes. Als Sohn des berühmten Pariser Ebenisten François Delorme (Meister vor 1735) lernte Adrien das Kunsthandwerk imAtelier seines Vaters in Paris. Später, in der Rue du Temple, schuf er sich in kürzester Zeit einen hervorragen- den Namen als Ebenist und Händler und belieferte die wichtigsten Adels- familien der französischen Metropole. Zu seinen Markenzeichen gehörten die Marketerie „aux rinceaux“, perfekte Ausführung und zeitlose Eleganz; zudem verstand er es, die gefertigten Möbel mit prachtvollen und das Gesamtbild in perfekter Weise komplettierenden Bronzen zu versehen. 1768 wurde A. Delorme zum „juré“ seiner Zunft gewählt und fertigte bis 1783 eine Vielzahl von Luxusmöbeln - Kommoden, Encoignuren, Gueri- dons und Bureau-Plats. J. Nicolay lobt A. Delorme mit folgenden Worten: „...toutes les variétés de meubles avec une souplesse d‘imagination et une intelligence d‘adaptation extraordinaires... d‘un des plus grands ébénistes du XVIIIe siècle“, in: L‘art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 74f. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 243-247 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L‘art et la manière des ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; S. 74f. (biogr. Angaben). CHF 50 000 / 80 000 (€ 41 670 / 66 670) 1101

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