Koller Buchmalerei, Autographen & Manuskripte Dienstag, 24. September 2019, 16.30 Uhr

| 155 594 Toulouse-Lautrec, Henri de, Maler und Graphi- ker (1864-1901). Eigenh. Brief mit Unterschrift "H. de Toulouse Lautrec". [Paris], undatiert. 8°. 1 S. auf Doppelblatt. An einen Sammler, den er einlädt "quelques lithographies de mois" zu besichtigen. - Im Unterrand minim fingerfleckig. CHF 600 / 900 (€ 550 / 820) 595 Turgenew, Ivan Sergejewitsch, russischer Schriftsteller (1818-1883). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Bougival, "Dimanche matin". Gr.-8°. 1 1/2 S. auf Doppelblatt (Faltspuren). Mit eigenh. adressiertem, gestempelten Kuvert, Poststem- pel Paris, 18.2.[18]75. Mit geprägtem Briefkopf. - An den russischen Philanthropen Horace Günzburg (1833-1909). Ein freundschaftlicher Brief, in dem er seinen Fahrer beauftragt, den Esel und Karren zu holen. Er bringt zur selben Zeit zwanzig Franken als Dank für den Stallburschen, der den Esel gepflegt hatte. "Vous ne m'avez pas fait savoir le prix de la bête" und bittet umMitteilung. Er hofft seinen Freund in London zu treffen, wenn er dorthin zurückkehrt. - Leicht gebräunt, Tinten-Abklatsch auf gegenüberliegender Seite. Briefmarke entfernt, Kuvert mit kleiner Fehlstelle. CHF 800 / 1 200 (€ 730 / 1 090) 596 Uzarski, Adolf, Schriftsteller, Maler u. Graphiker (1885-1970). Bilder zur Bossiade (Deckeltitel). Folge von 12 eigenh. Aquarellen, davon das erste eigenh. datiert und signiert. 1946. Bild- grösse jeweils 25 x 19 cm. Unter Passepartouts montiert. Auf deren Unterrand jeweils mit einem eigenh. sechzeiligen Gedicht kommentiert. Zusammen in HLwd.-Mappe (diese lädiert). 42 x 33,5 cm. Seltene satirische Arbeiten des "Düsseldorfer Zille", der in den 1920er Jahren mit neusach- lich-politischer Kunst imUmfeld von George Grosz und Otto Dix bekannt geworden und von den Nazis mit Mal- und Schreibverbot belegt worden war. - Nach 1945 versuchte er, als Kari- katurist erneut Fuss zu fassen, geriet aber bald in Vergessenheit. In diesemZusammenhang sind wohl die vorliegenden Arbeiten entstanden, die wohl nicht zur Publikation gelangten und den Taten eines engagierten Familienoberhauptes, dem "Boss" gewidmet sind. - Heute wird Uzarski wiederum als wichtiger Protagonist der Rheini- schen Moderne gewürdigt und wiederentdeckt. CHF 800 / 1 200 (€ 730 / 1 090) 597 Verdi, Giuseppe, Komponist (1813-1901). Eigenh. Brief mit Unterschrift. S. Agatha, 24. V. 1859. Kl.-4°. 2 Seiten. Doppelblatt mit Blindstempel, eigenh. adressiert. Inhaltsreicher Brief in italienischer Sprache an seinen Rechtsanwalt Ercolano Balestra in Par- ma, geschrieben in dem für Verdi so entschei- denden Jahr 1859. Über die Rückzahlung eines ihmwohl von der Familie Barezzi gewährten Kredites: „[…] Col mezzo di Gio: incontra la spe- digio Nap[oleone] d’oro 83 più fr. 5:10 formanti in tutta la summa di fr. 1831:10. Con questi denari favorirà pagare | Il semestre che scadrà il 1o. Giugno al mad: Soragna – fr. 1500:- | Idem alla Sig.ra: Alma Balestra f 312:50 | Per Sig.ra: Capello f 17:- | Per altra idem f 1:60 | [Summen- berechnung:] 1831:10 | Il Sig: Giovanni Barezzi m’ha detto d’avergli spedito tre Nap. d’oro del semestra dei cento Nap. d’oro qual prestito fat- togli l’anno scorso. […]“. – Verdis Mäzen Antonio Barezzi hatte schon 1831 ein Stipendium aus Bussetto verdoppelt, um ihm ein Musikstudium in Mailand zu ermöglichen. 1836 heiratete Verdi Barezzis Tochter Margherita in erster Ehe. Seit 1847 war Verdi mit der Sängerin Giuseppina Strepponi liiiert, was in Busseto erheblichen Widerstand und eine zweitweise Entfremdung von den Barezzis auslöste. So schnitt Verdi eine Zeit lang seinen hier erwähnten Schwager Gio- vanni Barezzi, „weil der sich in der Öffentlichkeit lauthals gegen ihn gestellt hatte“ (Roselli). Die Liaison mit der Strepponi führte letztlich sogar zum Bruch mit Verdis Eltern, denen er schon 1851 mit Hilfe des Notars Balestra, an den auch der vorliegende Brief adressiert ist, das Bleibe- recht in S. Agatha entzog. Am 29. August 1859 legalisieren Verdi und Strepponi ihr Verhältnis. Im Februar 1859 findet die Premiere von Verdis „Maskenball“ in Rom statt, imAugust vereinigen sich Parma und Modena: Verdi wird als Deputier- ter des neuen Parlaments gewählt. – Vgl. Frank Walker, The Man Verdi. Chicago 1982; Franco Abbiati, Verdi. Vol. II. Milano 1959, S. 519 ff.; John Rosselli, Guiseppe Verdi. Genie der Oper. München 2013, S. 188 f. CHF 1 500 / 2 500 (€ 1 360 / 2 270) 596 594 593

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