Koller Bücher - Dienstag 24 September 2019, 13.30 Uhr

| 77 301 Lamartine, Alphonse de. Les Laboureurs, poème tiré de Jocelyn reproduit en caractères tissés avec license des propriétaires éditeurs, en souvenier de l'exposition de Paris 1878. Lyon, J. A. Henry, [1878]. Collaboration: Mise en carte: MM. Prignol; Lisage: Lespinasse & Paquet; Tissage: Vallet. 12°. Titelblatt und 20 Seiten Text. Mit einemWappen auf Titel verso, 12 Initialen und 1 Schlussvignette. Schwarzer Chagrin-Ledereinband d. Z. in einemmodernen Holzschuber mit Rückentitel, dessen Deckel mit verschiedenfarbigen Galuchat-Ledern intarsiert sind. Vicaire IV, 979. - Das erste in Seide mittels der Jacquard-Technik nach Lochkarten "gewobe- ne" Buch. - Das vierte bekannte Exemplar (auf der Titelrückseite: "Exemplaire No. I") und ein Vorläufer des ebenfalls von Henry produzierten "Livre des prieres" (1886-87), das zuvor als das einzige gewebte Buch galt. (Siehe unser folgen- des Los). - Teils leicht fleckig, die filigrane Arbeit ansonsten ausgezeichnet erhalten. CHF 80 000 / 120 000 (€ 72 730 / 109 090) 302 Livre de Prières. Tissé sur soie d’après les enlu- minures des manuscrits du XIVe au XVIe siècle. In Seide nach der Jacquard-Technik gewebtes Buch. Mit 3 ganzseitigen Illustrationen, zahlrei- chen Initialen und durchgehenden floralen bzw. figürlichen Bordüren. Lyon, Roux, 1886/87. 17,3 x 14,5 cm. [1] w. Bl., [25] beidseitig gewebte Bll., [1] w. Bl. Dunkelbraunes Maroquin (Jansenis- ten-Einband) d. Z. mit Stehkantenvergoldung. Innendeckel mit reichen, goldgeprägten Bordü- ren und Seidenbezügen. Kopf- und Fussgold- schnitt. In Leinen-Umschlag und Schuber. Vicaire V, 342 - P. Marais: Not sur un livre de prières en tissu de soie, in: Bulletin du Bibliophile, 1889 p. 163-66. - Nach demVorbild mittelalter- licher Stundenbücher hergestelltes Werk, dass die Möglichkeiten der Lochkarten-Steuerung nach dem System Jacquards imVergleich zum vorherigen Los noch erheblich weitertreibt. Die gestalterischen Möglichkeiten spätmittelalter- licher Buchproduktion sind in eine kongeniale Nachschöpfung übersetzt. Die Verwendung hellgrauer Seide und der meisterhafte Einband heben die Kostbarkeit dieses Objekts hervor, das sich gleichwohl nicht der überlieferten Handwerkskunst, sondern einer zukunftswei- senden, feinmechanischen "Programmierung" verdankt. Dabei stand nicht die Effizienz der Mittel, sondern die Opulenz des Ergebnisses im Mittelpunkt: "Le nombre de cartons nécessai- res pour une oeuvre semblable est énorme, il ne s'élève pas à moins de plusieurs centaines de mille, et la surface de toutes ces cartes est évaluée à 70 mètres carrés." (Marais, S. 164). - Sehr schönes Exemplar in makellosemZustand. CHF 40 000 / 60 000 (€ 36 360 / 54 550) 301 302

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