Koller Autographen, Buchmalerei & Manuskripte Mittwoch, 30. März 2022

| 139 514 BASEL - Ablassbrief für Kloster St. Alban in Basel, ausgestellt in Rom am 28. Februar 1466, unter dem Pontifikat Papst Pauls II. Pietro Barbo. Lateinische Handschrift auf Pergament. Mit 1 farbig illuminierten und goldgehöhten Initiale P mit einer figürlichen Darstellung des Hl. Alban, 3 farbigen Federzeichnungen mit Wappen- darstellungen (darunter Familie Brant) sowie 5 fragmentarisch erhaltenen Wachssiegeln an Seidenschnüren. Das erste Wort (Philippus) kalligraphisch gestaltet. Italien, 15. Jahrhun- dert. 20 Zeilen braune Tinte Rotunda. 36,5 × 60 cm; Schriftspiegel ca. 20 × 40 cm. Eingelegt in modernen Holz-Kassette (Faltspuren, gebräunt und etwas fleckig). Ablassbrief ausgestellt von acht Kardinälen, die sich alle zu Beginn nennen und den Brief siegeln, für den Prior des Klosters St. Alban in Basel, Johannes Brant. Der Brief gewährt denjenigen Ablass, die helfen das verarmte und teils auch zerstörte Kloster zu reparieren und zu erhalten. Es wird Busserleichterung um hundert Tage gewährt. - Das Kloster St. Alban war 1417 von einem Brand zerstört und ebenso von den St. Jakoberkriegen in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Priore hatten Mühe das Kloster im Stande zu halten. Unter dem Prior Johannes Brant (1459-1468) gingen sogar Besitztümer in der Stadt und im umliegenden Land verloren. Selbst auf den Gottesdienst in der Gemeinde musste zumTeil verzichtet werden. - Das vorlie- gende Dokument zeigt auf, wie Basel nach dem Konzil imNiedergang war und welche schwieri- gen wirtschaftlichen Verhältnisse vorherrsch- ten. - Die Schrift im Falz teils leicht abgerieben, jedoch weiterhin gut lesbar. Die Initiale sowie die Wappen etwas berieben. Die Siegel stärker be- schädigt, teils lediglich fragmentarisch erhalten. Insgesamt wohlerhalten. CHF 1 500 / 2 500 (€ 1 420 / 2 360) 515* Lindinner, Felix Ulrich, Kantonsoberschreiber und Archivar (1762-1854). Entwurf von Bey - trägen zur wahren Geschichte der Besitzun- gen und Angehörigen auch der Brüder vom Johanniterorden imGebiet der Stadt Zürich (...). Deutsche Handschrift auf Papier. Zürich, 1823. 35 × 22,5 cm. 3 Bll., XXX Bll. Register, 240 S. Weinrotes Leder der Zeit mit Vergoldung unter Verwendung des Johanniterkreuzes sowie marmoriertem Schnitt (etwas beschabt und bestossen. Lindinner war Sohn von Felix Lindinner (1729-1807), dem letzten Statthalter der Johanniter-Kommende Bubikon in den Jahren 1769-1789. Schon der Vater hatte Urkunden zur Geschichte von Bubikon und der Johanniter gesammelt und niedergeschrieben, sein "Dip- lomatarium" findet sich in der Zentralbibliothek Zürich. Es diente dem Sohn sicher als Vorlage, wobei dieser auf einem hier vorgebundenen Blatt stolz vermerkte, seine Zusammenstellung sei durch seine weiteren Schriften "überflüssig und unnütz"geworden". Aus historischer Sicht trifft dies natürlich keinesfalls zu, zumal das hier angebotene Manuskript anscheinend bisher unbekannt blieb, es wird weder von Bührer/ Schmid/Zollinger noch in jüngster Zeit von N. Homberger erwähnt resp. berücksichtigt. - Vorgebunden auf einem Extrablatt montiert ein gestochenes Porträt von F.U. Lindinner auf aufgewalztemChina, nach Melch. Vogel (1814-1849). - Die Handschrift durchgehend einheitlich und sauber, selten minimal braun- fleckig, insgesamt frisch. CHF 1 000 / 1 500 (€ 940 / 1 420) 514

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