Büche AUKTION 21. September 2022, 14.00 Uhr

| 78 Buchmalerei | 503 The Spanish Forger - Höfische Szene mit Ausstattung eines Ritters. Goldgehöhte und in Farben illuminierte Miniatur im Stil des 15. Jhs. auf Pergament. Wohl Frankreich, um 1900. Bild- mass 22 × 18 cm; Blattgrösse 23,5 × 19,5 cm. Vergoldeter Holzrahmen des 18. Jahrhunderts (37 × 33 cm; berieben, Goldabblätterungen). Literatur: - Voelkle, William. The Spanish Forger. New York, 1978. - Hindman, Sandra. Manuscript Illumination in the Modern Age. Evanston, 2001, S. 156–162. Das vorliegende Blatt ist wohl dem berühmtes- ten Fälscher der Buchkunst, dem sogenannten "Spanish Forger" zuzuschreiben, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert eine grosse Anzahl Miniaturen immittelalterlichen Stil an- gefertigt hat. Er erhielt seinen Namen von einer Tafelmalerei, die einem spanischen Meister des 15. Jahrhunderts zugeschrieben worden war. Stellenweise Krakeleen, teils mit leichtem Farb- verlust (oben mittig etwas stärker), unten links kleine Fehlstellen im Pergament (ausserhalb der Darstellung), leicht gewellt. Provenienz: Schweizer Privatbesitz. CHF 1 200 / 1 800 (€ 1 220 / 1 840) 504 ORIENTALIA - Abhandlung über Astrologie und Sehergabe in 2 Teilen. Persische Handschrift auf geglättetem Papier. Meistens 4, teils auch nur 2 Kolonnen in schwarzer und roter Tinte. Iran, wohl 19. Jahrhundert. 35,5 × 22,5 cm. [50] (davon 3 vakat) Bll. Rest. Ganzleder d. Z. mit blindgeprägter Mittelarabeske und Rollbandor- namentik (Fehlstellen im Bezug ergänzt; stark berieben und bestossen). Schlichtes Nasta'liq. Weder Kolophon, Titel noch sonst Hinweise zu Autor oder Datierung. Das Papier deutet auf eine Datierung ins 19. Jahrhundert. Der Text dreht sich umAstrologie und Wahrsagekunst ('ilm al-gafr; Textbeginn auf Blatt 2r und 28r). Der unbekannte Schrei- ber bezieht sich auf zwei gelehrte Männer, von denen er behauptet, viel gelernt zu haben und denen gegenüber er seine Bewunderung zum Ausdruck bringt. Einerseits spricht er von Mîr Bahâ'ad-Dîn Husain aus demDorfe Galâlî, zum anderen erzäht er von Sayyid Husain 'Alî Isfahânî aus der Stadt Laknahûr (=Lucknow) in Indien. - Etwas gebräunt, stellenweise stärker feuchtran- dig, teils leichte Tintenverwischungen und Fingerflecken, an der unteren Ecke abgegriffen, Buchblock mehrfach angeplatzt, einige Lagen angelockert, einige Blatt im Bug alt verstärkt. Einige Blatt mit kleinen Randeinrissen (teils alt ergänzt und verstärkert, vor allem in der unteren Ecke). Dennoch insgesamt sauber und gut lesbare Handschrift. - Auf Blatt 2v und 28r alte Besitzstempel (davon einer datiert 1301, [=ca. 1883/1884]), Vorsätze mit alten hs. Annotatio - nen (teils kyrillische Buchstaben). - Beiliegend: Gutachen von Marc-Edouard Enay, datiert 8. August 2003. CHF 700 / 1 000 (€ 710 / 1 020) 505 - Hafiz, Shams ad-Din Muhammad, persischer Dichter und Mystiker (1315-1390). Diwan [Gedichtsammlung in persischer Sprache]. Per - sische Handschrift auf geglättetem Papier. Mit doppelblattgrossem farbig illuminierten Titelb- latt, durchgehender floraler Bordüre in Gold und Farbe, mehrfache und goldgehöhte Rahmen- leiste. 2 Spalten à jeweils 13 Zeilen in schwarzer Tinte. Iran, Ende des 18. Jahrhunderts. 15,5 × 9,5 cm. [218] Bll. Späteres Halbleder (um 1900; Kanten und Ecken berieben und bestossen, kl. Fehlstellen im Bezug). Sauberes und flüssiges Nasta'liq. - Die Hand - schrift ist nicht datiert und stammt vermutlich aus der frühen Qagaren-Zeit (gegen Ende des 18. Jahrhunderts). - Schöne Gedichtsammlung des berühmtesten persischen Lyrikers, kürzere, meist sieben- bis elfzeilige Liebesgedichte mit schöner durchgehender Ausstattung mit filigra - nen Blumenornamenten. - Gebräunt, gele- gentlich etwas fleckig, teils feuchtrandig, einige Textverwischungen, zumeist etwas unfrisch, dennoch gut lesbar. Zahlreiche Blatt fachmän- nisch alt hinterlegt und ergänzt (u. a. Titel). - Fol. 217r mit gelöschten Stempeln. CHF 800 / 1 200 (€ 820 / 1 220) 503 504

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