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3701*

RAPHAEL JESÚS SOTO

(Ciudad Bolivar/Venezuela 1923 - 2005

Paris)

Tige vibrante. 1967.

Multiple. Holz, Serigrafie, Öl, Nylon.

71/100. Auf der Rückseite auf dem Etikett

signiert: Soto. 50 x 24 x 16. Erschienen bei

Galerie Denise Renée, Paris.

Jesús Rafael Sotos Kunst ist der OpArt

zuzuordnen, einer Kunstströmung in den

1960er Jahren, die sich bewusst von der

PopArt absetzt. Ausgangspunkt für die

OpArt ist eine neue Seherfahrung, wie sie

schon von den Pointillisten und Impressio-

nisten um die Jahrhundertwende einge-

fordert und dann von Josef Albers auf die

Spitze getrieben wurde: „Albers lässt das

Auge nicht zur Ruhe kommen, die Formen

und Farben widerstehen jedemVersuch

der definitiven Fixierung. Farben verändern

sich überdies durch ihre Nachbarschaften.

Das gibt den scheinbar so simplen Formen

des Malers bis hin zumQuadrat ihre schil-

lernde Vieldeutigkeit. Sie ist das eigentli-

che Thema seiner Malerei. Was sichtbar

wird, ist der Widerspruch zwischen dem

physikalischen Faktum und dem psycholo-

gischen Effekt. Die ganze Erfahrungswelt

des Betrachters wird in Frage gestellt.“ (zit.

Walther, Ingo F. (Hrsg.): Kunst des 20. Jahr-

hunderts. Teil I. Malerei, Köln 2000, S. 345).

Während Bridget Riley und Victor Vasarely

die konträrsten Positionen innerhalb der

OpArt Künstler besetzen, nimmt der Ve-

nezulaner Soto eine vermittelnde Position

ein. Er verbindet die OpArt mit Elementen

der kinetischen Kunst, was eine logische

Weiterentwicklung bedeutet. Die Irritation

des Auges führt dazu, es mehr zu bewe-

gen und gleichzeitig auch den Impuls zu

haben, das Kunstwerk zu bewegen. Trotz

der unterschiedlichen Herangehensweise

der Künstler dieser Kunstrichtung, gibt es

entscheidende, verbindende Charakteris-

tika: „Allen Op-Artisten gemeinsam ist die

Verweigerung eines Ruhepunktes für den

Betrachter, die Ablehnung einer ganzheit-

lichen Komposition, der Zwang zu immer

neuen Sehweisen bei der Betrachtung, die

Auslöschung der individuellen Handschrift,

das Zurücktreten der Künstlerpersönlich-

keit hinter das objektive optische Ereignis.“

(zit. Walther, Ingo F.: ebenda, S. 347).

CHF 8 000 / 12 000

(€ 7 410 / 11 110)

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Grafik, Multiples & Fotografie