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Page Background 3659 PABLO PICASSO

(Málaga 1881 - 1973 Mougins)

Danaé. 1962.

Farblinolschnitt. 29/50. Unten rechts sig-

niert: Picasso, sowie oben links und unten

links spiegelverkehrt im Stein datiert:

25.2.62 und 25.1.62. Darstellung 27 x 35

cm auf Vélin von Arches (mit dem ange-

schnittenen Wasserzeichen)

44,8 x 63 cm. Erschienen bei galerie Louise

Leiris. Gedruckt bei Arnéra.

Werkverzeichnis:

- Bloch, Nr. 1084.

- Baer, Nr. 1286, IV. Zustand, Ba.

Immer wieder wendet sich Pablo Picasso in

seinen Werken der griechischen Mytho-

logie zu. In der „Suite Vollard“ aus den

1930er Jahren findet sich der Minotaurus,

der Faun ist ein wiederkehrendes Motiv

- auch in der Keramik -, das Bacchanal hat

er in zahlreichen Linolschnitten thema-

tisiert, und in dem vorliegenden Werk

nimmt er sich der Geschichte der „Danae“

an, die von Zeus in Form eines Goldregens

verführt wird. In insgesamt vier Zuständen

experimentiert Picasso mit unterschied-

licher Farbgebung, die jedem Blatt seinen

eigenen Ausdruck gibt, wobei der vorlie-

gende vierte Zustand durch die differen-

zierteste Farbgebung beeindruckt.

Picassos überragende Qualität im Bereich

der Druckgrafik gipfelt in seinem souve-

ränen und gleichzeitig kühnen Umgang

mit vergessenen Drucktechniken. So sagt

Felix Brunner: „Noch vor kurzer Zeit wäre

es demVerfasser schwergefallen, ein

überzeugendes Beispiel eines Linolschnit-

tes zu zeigen. Nun hat aber Pablo Picasso

eine ganze Folge schöner, mehrfarbiger

Linolschnitte geschaffen.“ (Brunner, Felix:

Handbuch der Druckgraphik, Teufen

1964, S. 50). Linolschnitte haben unter

den farbigen Drucktechniken den grossen

Vorteil, dass der Künstler nicht, wie z.B.

beim Farbholzschnitt, unterschiedliche

Platten für unterschiedliche Farben benö-

tigt, sondern nur mit einer Platte arbeitet,

die zwischen den einzelnen Druckgängen

verändert wird. Zunächst wird mit der

unbeschnittenen, eingefärbten Linolplatte

ein helles Rechteck gedruckt; dann wird sie

beschnitten und mit einer etwas dunkleren

Farbe darüber gedruckt. Dieser Vorgang

wird wiederholt, bis das endgültige Werk

entsteht. „Durch die geniale Beschränkung

auf eine Platte verhindert er den Zerfall

der Bildwirkung in die einzelnen Farben

und umgeht gleichzeitig das Kopieren der

Formen.“ (ebenda, S. 311).

CHF 20 000 / 30 000

(€ 18 520 / 27 780)

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