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PostWar & Contemporary

3416* ROBERTO CRIPPA

(Monza 1921 - 1972 Mailand)

Personaggio. 1960.

Kork und Mischtechnik auf Holz.

Verso signiert und datiert: R. Crippa 1960.

200 x 200 cm.

Wir danken der Galerie Pace für die wis-

senschaftliche Unterstützung.

Provenienz:

- Galleria Schwarz, Mailand (verso mit dem

Etikett).

- Galleria Annunciata, Mailand (verso mit

dem Etikett).

- Galleria Schubert, Mailand (verso mit

dem Etikett).

- Vom jetzigen Besitzer bei obiger Galerie

erworben, seitdem Privatsammlung

Italien.

Der italienische Künstler Roberto Gaeta-

no Crippa wird 1921 in Monza geboren.

Er besucht von 1947 – 1948 die Acca-

demia di Brera in Mailand. Crippa setzt

sich zunächst mit demAction Painting

auseinander. Er erschafft wilde Spiralen,

die sich innerhalb des Raumes der Lein-

wand entfalten. Seine erste Ausstellung

findet um 1947 in der Galerie Bergamini

in Mailand statt. Dort macht er Bekannt-

schaft mit Lucio Fontana, der ihn einlädt,

der Künstlerbewegung „Spazialismo“

beizutreten. ImGegensatz zu Fontana,

dessen künstlerische Forschung sich auf

die Überwindung der Malerei richtet, bleibt

Crippa bei der Verwendung traditioneller

Medien. Die Leinwand bleibt das Medium

auf dem er experimentiert, und dessen

Grenzen er akzeptiert. In den 1950er Jah-

ren findet Crippa zu einer Montagetechnik,

bei der er verschiedene Materialien, wie

Baumrinde, Kork oder Eisen mit Nägeln

und Leim zusammenfügt und auf der

Leinwand befestigt. Er steht somit seinem

Landsmann Alberto Burri und dem Spanier

Antoni Tàpies nahe, die alle drei imZuge

der Weiterentwicklung bzw. Befreiung vom

Informel und demAbstract Expressionism

die Auseinandersetzung unterschiedlichs-

ter, gewöhnlicher und alltagsbezogener

Materialien suchen und diese an die Gren-

zen des Möglichen führen. Vor allem die

frühen 1960er Jahre sind diesbezüglich für

die Kunst enorm fruchtbar. Crippa nimmt

mehrmals an der Biennale in Venedig und

der Triennale in Mailand teil. Zudem stellt

er bei der ersten documenta in Kassel

1955 aus.

Das vorliegende, grossformatige Werk

ist ein wunderbares Beispiel für Crippas

Auseinandersetzung mit unterschiedli-

chen Materialien. Die Grösse der Arbeit,

und somit auch die Grösse der einzelnen

Korkstücke, wirkt im ersten Augenblick

sehr massiv. Verweilt man aber vor dem

Werk, beginnt man die Struktur und Form

der Korkelemente imDetail wahrzuneh-

men und das Werk verliert seine anfängli-

che Massivität.

CHF 30 000 / 35 000

(€ 27 780 / 32 410)