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STANZIONE, MASSIMO (ZUGESCHRIEBEN)

(Orta di Atella 1586 - 1656 Neapel)

Porträt einer Dame in traditionellem neapolitani-

schen Kostüm.

Öl auf Leinwand.

117,2 x 84 cm.

Provenienz:

Europäische Privatsammlung.

Vor einem neutralen braunen Hintergrund blickt

uns eine in traditionellem neapolitanischem

Kostüm gekleidete junge Frau verträumt an,

während sie auf ihrem linken Arm ein Hahn

trägt. Die Farben ihres prachtvollen Kleides

harmonieren dabei farblich mit den Federn des

Hahns und dem ockerfarbenen Hintergrund.

Das möglicherweise auf einem Markt oder

einem Volksfest in Neapel angetroffene Modell

ist von einer mysteriösen Aura umgeben und

sowohl ihre Pose, wie auch ihr Gesichtsausdruck

erscheinen etwas entrückt. Der Hahn ist im

Werk von Massimo Stanzione als Symbol der

Eifersucht zu deuten.

Dieses detailreiche und äusserst fein gemalte

Porträt greift eine um 1635 datierbare Kompo-

sition von Massimo Stanzione auf, welche sich

im Fine Arts Museum in San Francisco befindet

(Inv. Nr. 1997.32, Öl auf Leinwand, 118,7 x 97,2

cm). Dabei besticht die hier angebotene Version

durch ihre Qualität und lässt eine Entstehung

in der Werkstatt des Künstlers vermuten. Prof.

Nicola Spinosa vermutet dabei, dass es sich um

eine Kopie handelt und wir danken ihm für seine

Auskunft.

Massimo Stanzione war bekannt dafür, Elemen-

te des Caravaggismus in Neapel, wie beispiels-

weise von Jusepe de Ribera (1591-1652), mit

Elementen des römischen und bologneser Stils

zu verbinden. Auch hier werden beispielhaft

dramatische Lichteffekte in der Art Caravaggios

mit der lyrischen Eleganz und farblichen Har-

monie des römischen Barocks kombiniert. Der

nördlich von Neapel geborene Massimo Stanzi-

one war wohl Schüler Fabrizio Santafedes (1560-

1634) und des neapolitanischen Caravaggisten

Battistello Caracciolo (1578-1635). Während

seiner Aufenthalte in Rom zwischen 1617 und

1630 liess er sich immer wieder vom Werk Gui-

do Renis (1575-1642) und Artemisa Gentileschi

(1593-1653) inspirieren. Seine innovativen und

klaren Kompositionen fanden grossen Anklang

bei privaten Sammlern und verschafften ihm in

Neapel zahlreiche öffentliche Aufträge.

CHF 30 000 / 50 000

(€ 27 800 / 46 300)

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(Detail)

Gemälde Alter Meister

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