Koller Bücher AUKTION Mittwoch, 29. September 2021, 14 Uhr

| 46 Bücher | Kunst & Kunstgewerbe 216* Rembrandt van Rijn - Einblattdruck des „Cura- teur over den Insolventen Boedel van Rembrant van Rijn“ mit Ankündigung der Versteigerung von Kunstwerken aus Rembrandts Besitz. Mit einer mehrzeiligen Holzschnitt-Initiale. [Amster- dam, nach dem 24. September 1658]. 19 x 17 cm. Auf Trägerkarton montiert, gerahmt. Gesamtgrösse: 37,5 x 34,5 cm. Hofstede de Groot, C. Die Urkunden über Rem- brandt (1575-1721), Haag 1906, No. 197: Pla- kat, die Auktion von Rembrandts Kupferstich- sammlung anzeigend. S. 245f.: „kein Exemplar mehr bekannt“. - Ein ebenso unscheinbares wie zentrales Dokument zum finanziellen Bankrott Rembrandts. Dessen Geldnöte kulminierten 1656, weshalb er am 17. Mai dieses Jahres sein Haus an seinen Sohn Titus überschrieb. Kurz darauf wurde Rembrandts Zahlungsunfähigkeit amtlich und ein zwei Jahre währender Ausver- kauf seiner Vermögenswerte, vor allem seiner Kunstsammlung, nahm seinen Lauf. Unser Wan- danschlag betrifft „de vordere Papier Kunst“ so - wie noch vorhandene Bestände „van der voor- naemste so Italiaensche, Fransche, Duytsche ende Nederlandtsche Meesters“. Diese habe Rembrandt „met een groote curieushayt te samen versamelt“. Darüber hinaus stehen auch eine Anzahl („een goede partye“) von Zeich- nungen und Skizzen Rembrandts selbst zum Verkauf („Teeckeningen ende Schetsen“). Die Auktion, die bei Barent Janzs Schuurman, dem Wirt des Gasthauses Kaiserkrone an der Kal- verstraat stattfinden sollte, ist nicht genau ter - miniert: „“De verkopinge sal wesen ten daeghe, ure ende Jaere als boven“. Worauf sich dieses „boven“ (oben) bezieht, ist unklar, Hofstede de Groot vermutet eine Überschrift, die unser Blatt jedoch nicht aufweist, möglicherweise wurde sie auch abgetrennt. Das einzige uns bekannte Vergleichsblatt befindet sich im British Museum (Signatur: 1857,0613.990) und weist ebenfalls keine Überschrift auf. - Bereits imDezember 1655 hatte Rembrandt besagten Gasthaus Kaiserkrone einen Raum gemietet und dort einige seiner Besitztümer zumVerkauf angebo- ten, worauf sich offenbar auch das vorliegende Blatt bezieht („daer de verkopinge voor desen is geweest“). „Der erzielte Gewinn war eine bittere Enttäuschung, die erste von vielen, die in den schweren Jahren noch folgen sollten. Der Ruin zeigte ihm seine Fratze.“ (Simon Schama, Rem- brandts Augen, Berlin 1999, S. 597). - Zustand: Etwas gebräunt, wenig fleckig, kl. Randeinrisse. Insgesamt von sehr guter Erhaltung. - Provenienz: Antiquariat Hans Marcus, Düssel- dorf. - Ausstellung „Rembrandts schatkamer“. Rembrandthuis Amsterdam, 25. September 1999 - 9. Januar 2000 (Ausgestellt als „Aanplak- biljet van de verkoop van Rembrandts verzame- ling, 1656“). - Privatbesitz Deutschland. CHF 70 000 / 90 000 (€ 64 810 / 83 330) SEGGET VOORT 216

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