Koller ANTIKE WAFFEN AUKTION 30. September 2021

| 185 1404 KLAPPVISIER EINER BECKENHAUBE ODER HUNDSGUGEL Ende 14. Jh. Eisen, teilweise etwas korrodiert, aus einem Stück schnauzenartig vorgetrieben, imVerlauf einer alten Reparatur wurden beidseitig Fortsätze mit zwei Scharnieren eingenietet. Die langrechteckigen Sehschlitze sind bogenförmig. Die Unterkanten der Sehschlitze gehen in hervortretende, gekantete Wulsten über. Nasenfläche des Visiers durch drei Kanten symmetrisch geteilt. Die Visierspitze seitlich von ca. 40 kreisrunden kleinen Löchern durchbrochen. Zweiteilige aus langrechteckigen Schlitzen beste- hende Mundöffnung. H 15 cm, Gewicht 0,809 kg. Ausserordentlich seltenes Visier. Die Hundsgugel war der charak- teristische Helm der Österreicher in der Schlacht bei Sempach 1386, in der Luzerner Bilderchronik des Diebold Schilling von 1513 deutlich abgebildet. Die anfänglich absteckbaren Visiere erhielten imVerlauf der Zeit seitliche Scharniere. Vgl. Walter Schaufelberger: Kriegsführung und Kriegertum zur Sempacher- zeit (1385-1389), GMS Heft Nr.4, 1986. Schweiz. Landesmuseum Zürich Jahresbericht 1966, S.20, 21, 57 und Abb. 42, Hundsgugel. Nolfo di Carpegna: Antiche Armi dal sec. IX al XVIII già Collezione Odescalchi, 1969, S. 7, Nr. 22. R. Wegeli: Schutzwaffen, Bern 1929, S. 20, 21, 25, Nrnr. 37, 38. Provenienz: - Slg. Karsten Klingbeil (1925-2016), Berlin. CHF 6 000 / 9 000 (€ 5 560 / 8 330) 1405 HALBARTE Schweizerisch oder deutsch, 1. Quartal 16. Jh. Massive kurze Vierkantspitze, flächiger Ansatz mit Rücken, langes schmales trapezförmiges Blatt mit schräg gestellter, gerader Schneide, Schlagspur (Schwertstreich ?), Blattober- und Unterkante minim konkav, Schnabelhaken über langer schmaler Basis, Marke: in Fünfeck mit zugespitzter Basis „U“–förmige Marke. Zwei Schaftfe- dern. Achtkantschaft erg. L 191,5 cm. Provenienz: - Slg. M. Sigrist, Luzern. Seltene frühe Halbartenform aus der Zeit von Marignano 1515 und Pavia 1525. Waffe aus der gleichen Werkstatt in der Slg. Altes Zeughaus Solothurn und imMetropolitan MuseumN.Y. Vgl. Rudolf Beglinger/Marco A. R. Leutenegger: Die Stangenwaffen imMuse- umAltes Zeughaus Solothurn, Solothurn 2004, S.20, Nr. 3. John Waldmann: Hafted Weapons in Medieval and Renaissance Europe, Boston 2005, S. 50, Abb. 49. CHF 2 400 / 3 200 (€ 2 220 / 2 960)

RkJQdWJsaXNoZXIy MTU2