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15 Ein Paar bedeutende Deckelterrinen mit originalem Futteral. Turin, 2. Hälfte 18. Jh. Meistermarke eines segnenden Christus mit den Initia- len I.P. 45 × 28,5 cm. Zus. ca. 11'110 g. Geschaffen für Samuel von Tscharner (1716‒1800). Schätzung: CHF 20 000/40 000 Samuel von Tscharner war offensichtlich ein begeisterter Jäger. Er war zu jener Zeit bereits Offizier in sardisch-piemontesischen Dienste und pflegte einen höfischen Lebensstil. Am 14. April 1760 konnte Oberst von Tscharner das bernische Regiment de Roi in sardisch-piemontesischen Diensten übernehmen, was ihm neben der Reputation auch ein hohes Einkommen sicherte. Bereits 1756 hatte er sich als Vertreter bernischer Interessen verdient gemacht, indem er die Erneuerung der wichtigen Salzlieferverträge zwischen Bern und dem Königreich Sardinien-Piemont in die Wege leitete. Seine Aktivitäten dürften von beiden Parteien honoriert worden sein, was ihm zusammen mit den Einkünften als Regimentsinhaber unter anderem auch den Kauf dieses ausserordentlichen Prunkterrinenpaars mit Jagdmotiven ermöglichte. Die Identifizierung des seltenen Meisterzeichens war lange nicht möglich, jedoch wurde erst kürzlich eine kleine Besteckgarnitur mit selbiger Meistermarke entdeckt. FÜR WEITERE INFORMATIONEN GEMÄLDE Karoline Weser weser@kollerauktionen.ch MÖBEL Stephan Koller skoller@kollerauktionen.ch SILBER Corinne Koller ckoller@kollerauktionen.ch ONLINE-KATALOGE www.kollerauktionen.ch Marten van Cleve d. Ä. (1527‒1581) und Werkstatt (?). Bauernhochzeit im Freien. Öl auf Holz. 77 × 107,5 cm. Schätzung: CHF 150 000/250 000 Die ländlichen Genreszenen van Cleves leben von starkfarbigen Kontrasten. Typisch für seinen Stil sind die voluminösen Figuren, deren Gewänder nahezu faltenfrei ge- zeigt werden. 1551 wurde der Künstler, dessen Vor- und Nachfahren sich ebenfalls der Malerei widmeten, Mitglied der Antwerpener St. Lukasgilde. Balthasar van der Ast (um 1593–1657). Stillleben mit Tulpen, Rosen und Nelken in einer Wan-Li-Porzellanvase mit Schmetterling und Insekten. Öl auf Holz. 30,9 × 26,1 cm. Schätzung: CHF 200 000/300 000 Van der Asts Blumenstillleben zählen zu den herausra- genden Beispielen holländischer Malerei des 17. Jahr- hunderts. Berühmt geworden ist er für seine Fähigkeit, auch Insekten und anderes Kleingetier hyperrealistisch abzubilden. Corrado Giaquinto (1699–um 1765). Christus überreicht dem Hl. Petrus die Him- melsschlüssel. Öl auf Leinwand. 136 × 100 cm. Schätzung: CHF 100 000/150 000 Nicht nur als Freskenmaler hinterliess Giaquinto markante Spuren, sondern auch mit einem meisterlichen Œuvre religiöser Darstellungen auf Leinwand. Nach erfolgreichen Jahren in Rom trat er 1753 in den Dienst des spanischen Kö- nigs Ferdinand VI., bevor er an seinem Lebensende nach Neapel zurückkehrte. Fede Galizia (1578 ‒ 1630). Stillleben. Öl auf Holz. 28 × 38,3 cm. Schätzung: CHF 150 000/200 000 Fede Galizia trug mit ihren naturalistischen, reduzierten Kompositionen wesentlich zur Eta- blierung des Stilllebengenres in Italien zu Beginn des 17. Jahrhunderts bei. Nur etwa zwan- zig Stillleben von ihr sind heute bekannt, sodass ihre Frucht- und Blumenstücke Raritäten und bedeutende Meilensteine der Kunstgeschichte darstellen.

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