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PostWar & Contemporary
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SERGE POLIAKOFF(Moskau 1900 - 1969 Paris)
Composition abstraite. Wohl 1966.
Öl auf Leinwand.
Unten mittig, sowie unten links signiert:
Serge Poliakoff.
93 x 73,5 cm.
Wir danken Alexis und Thaddée Poliakoff
für die wissenschaftliche Unterstützung.
Das Werk ist in den Archives Serge Po-
liakoff, Paris, unter der Nummer 966068
registriert. Das vorliegende Werk wird in
den in Bearbeitung befindlichen 5. Band
des Werkverzeichnisses aufgenommen.
Darüberhinaus mit demZertifikat des
Archives Serge Poliakoff.
Provenienz:
- Auktion Galerie Koller, 19. November
1978, Los 5331.
- Dort vom heutigen Besitzer erworben;
seitdem Privatbesitz Schweiz.
Serge Poliakoff wird 1900 in Moskau ge-
boren und flieht imAlter von 18 Jahren vor
der Russischen Revolution über Kiew, Tiflis,
Sofia, Belgrad, Wien und Berlin nach Paris,
wo er sich dann 1923 niederlässt. Nach
einem anfänglichen Musikstudium, wobei
er seinen Lebensunterhalt als Gitarrist
verdient, wendet er sich der Kunst zu und
beginnt 1929 sein Studium zunächst an
der Académie Frochot und setzt es an der
Académie de la Grande Chaumière fort.
1931 nimmt er erstmals an einer Grup-
penausstellung in der Galerie Drouant
teil. Die Jahre zwischen 1935 und 1937
verbringt er in London an der Slade School
of Art. Eine Vielzahl von internationalen
Ausstellungen seit den 1960er Jahren
beweisen die grosse Anerkennung seines
beeindruckenden Ouevres.
Zunächst gegenständlich malend, wendet
sich Serge Poliakoff durch die Bekannt-
schaft mit Sonja und Robert Delaunay
sowie Wassily Kandinsky zunehmend
der Abstrakten Malerei zu. Vor allem die
Freundschaft mit Otto Freundlich, dessen
Farbkompositionen den jungen Künstler
faszinieren, beeinflusst seine weitere
künstlerische Entwicklung und es entste-
hen die unverkennbaren Farb-Flächenbil-
der, Poliakoffs „Farbakkorde“. Von Anfang
an ist in seinen abstrakten Werken die
Farbigkeit von einer darstellenden bzw. re-
präsentativen Form vollkommen losgelöst;
es geht ihm umDynamik und Emotiona-
lität. Basierend auf seiner musikalischen
Bildung gibt es in seinemOeuvre zwei
unterschiedliche Kompositionsprinzipien,
die mit der Polyphonie (Mehrstimmigkeit
durch selbstständige Stimmen) und der
Homophonie (Begleitakkorde ordnen
sich der Hauptstimme unter) in der Musik
vergleichbar sind. Vor allem in den frühen
1950er Jahren entstehen zunächst mo-
nochrome Werke, in denen er Farbfelder
in unterschiedlichen Nuancen einer Farbe
verdichtet. Gleichzeitig experimentiert
er mit demNebeneinander vieler, unter-
schiedlicher, sich abgrenzender Farben.
Das vorliegende Werk aus der Mitte der
1960er Jahre gehört zu jenen, die Poliakoff
ein zweites Mal überarbeitet und aus
diesemGrund auch zweimal signiert hat.
Die kräftige gelbe Fläche, leicht versetzt
vomZentrum, beherrscht das Werk und
taucht in anderen Farbflächen immer
wieder auf. Es zeigt anschaulich eine
typische Vorgehensweise des Künstlers:
er trägt unterschiedliche Farbschichten
übereinander auf, so dass es selten klare
Farbflächen gibt, sondern solche, in denen
wir beim Betrachten immer mehr unter-
schiedliche Farben entdecken. Auf diese
Weise schafft er trotz der Abstraktion
eine zusammenhängende Komposition.
Eine weitere dominante Farbe ist das Rot,
das die Komposition nach oben rechts
hin begrenzt und diagonal durch das Bild
immer wieder auszumachen ist. Somit
schafft der Künstler eine die Komposition
beherrschende Diagonale, nach der sich
die weiteren Farbflächen ausrichten. Diese
nie ganz symmetrischen und nie ganz
geometrischen Farbflächen verleihen dem
Werk grosse Dynamik.
CHF 180 000 / 280 000
(€ 166 670 / 259 260)