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PostWar & Contemporary

3433

ALEXANDER CALDER

(Lawnton/Pennsylvania 1898 - 1976 New

York)

Couple with black dog. 1967.

Gouache und Tinte auf Papier.

Unten rechts signiert und datiert:

Calder 67.

74,7 x 110 cm.

Das Werk ist bei der Calder Foundation,

New York, unter der Application-Nummer:

A06855 verzeichnet.

Provenienz:

- Pearls Gallery, New York.

- Privatsammlung Genf, 1974.

- Auktion Finarte Mailand, 27.04.1982,

Los 349.

- Privatsammlung Schweiz.

Alexander Calder wird 1898 in Lawnton,

Pennsylvania, in eine Künsterfamilie gebo-

ren. Sowohl Grossvater als auch Vater sind

erfolgreiche Bildhauer, seine Mutter Port-

rätmalerin. Schon sehr früh beginnt auch

Calder Skulpturen und Objekte aus Draht

zu fertigen. Während seiner Jugend zieht

die Familie oft um, von Arizona nach Kali-

fornien, Philadelphia und New York. 1915

schliesst er die High School in San Francis-

co ab und entschliesst sich, Maschinenbau

am Stevens Institute of Technology in

Hoboken, New Jersey, zu studieren. Nach

seinemAbschluss übt er verschiedene

Jobs als Ingenieur aus und reist durch

Amerika, bevor er sich doch entschliesst

Künstler zu werden und in New York an der

Art Student League zu studieren.

1926 zieht Calder nach Paris und schreibt

sich an der Académie de la Grand Chaumi-

ère ein. Hier lernt er unter anderem Fern-

and Léger, Hans Arp und Marcel Duchamp

kennen. Auf seiner Reise nach New York

1929, lernt er auf dem Boot Louisa James,

Grossnichte von Henry und William James,

kennen, die er 1931 heiratet. Sie lassen

sich in Roxbury, Connecticut, nieder, wo sie

eine Familie gründen. Schon 1943 findet

imMuseum of Modern Art in New York

eine Calder Retrospektive statt, eine gros-

se Ehre für einen solch jungen Künstler.

1955 bereist Calder mit Louise Indien, wo

er neun Skulpturen sowie Schmuck fertigt.

1963 bezieht er ein Atelier in Indre-et-

Loire in Frankreich und gibt 1966 seine

„Autobiography with Pictures“ heraus. Kurz

nach der Eröffnung seiner grossen Retro-

spektive imWhitney Museum, New York,

stirbt Calder unerwartet 1976.

Schon früh ist Calder vomZirkus fasziniert,

und 1926 entstehen seine ersten mecha-

nischen Spielzeuge. Sein „Cirque Calder“

besteht aus Miniaturen aus Draht, Stoff,

Korken, Schnur und anderen gefundenen

Gegenständen und war gerade in der Tate

Modern zu sehen. Diese grosse Arbeit

wurde in Amerika und Europa ausgestellt

und fand vor allem bei der Pariser Avant-

garde Anklang. In dieser Zeit entstehen

auch seine Drahtbilder, die 1929 in Paris

ausgestellt werden. Ein Besuch in Piet

Mondrians Studio 1930 beeinflusst ihn

so stark, dass er sich nun endgültig der

Abstraktion zuwendet. Kurz danach expe-

rimentiert er mit den ersten kinetischen

Arbeiten, die mit Motoren und Hebeln

zur Bewegung getrieben werden. Diese

Arbeiten werden als die ersten Kunstwerke

gesehen, die sich von dem traditionellen,

statischen Objekt als Kunstwerk lösen.

1931 bezeichnet Marcel Duchamp Calders

Arbeiten als „Mobiles“, und 1932 beginnt

er erste Werke zu hängen, die durch Be-

rührung und Wind in Bewegung kommen.

1934 dann folgen Werke, die im Freien nur

von Wind „betrieben“ werden. Gleichzeitig

experimentiert er auch mit statischen,

abstrakten Skulpturen, die Hans Arp

„stabiles“ nennt. Nach demZweiten Welt-

krieg verwendet Calder vermehrt Blech,

welches er in Stücke schneidet und in den

heute für ihn berühmten Farben Schwarz,

Rot, Weiss und Blau bemalt. 1946 werden

seine Werke, fast ausschliesslich hängen-

de und stehende Mobiles, in der Galerie

Louis Carré in Paris gezeigt. Diese haben

einen grossen Effekt, zusammen mit dem

Text, den Jean Paul Sartre für den Katalog

schreibt. Berühmt für seine Skulpturen,

hat Calder während seiner künstlerischen

Laufbahn immer gemalt und auch Grafiken

hergestellt. Der Malstil wird auch hier

über die Jahre abstrakter und die Formen

zunehmend geometrischer; so erscheinen

auch die gemalten Formen in Bewegung

geraten zu sein.

Auch wenn Calder in den 60er Jahren

überwiegend abstrakt arbeitet, finden sich

immer wieder figürliche Darstellungen in

seinen Zeichnungen, wie das vorliegende

Beispiel eindrücklich beweist. Trotz des

Rückgriffes bei den Motiven auf die frühen

Werke, belegen die Farbpalette mit Blau,

Rot, Schwarz und Gelb, sowie die Flächig-

keit eindeutig, dass es sich um ein Aquarell

der 1960er Jahre handelt. Die skizzen-

hafte, humorvolle Zeichnung erinnert an

die frühen Zirkusdarstellungen des Cirque

Calder.

CHF 30 000 / 40 000

(€ 27 780 / 37 040)