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Impressionismus & Klassische Moderne

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3201* AUGUST BABBERGER

(Hausen imWiesental 1885 - 1936 Alt-

dorf)

Landschaft mit Sicht auf den Vierwaldstät-

tersee und den Pilatus. 1915.

Öl auf Hartfaserplatte.

Unten links signiert und datiert:

Babberger 1915.

66,5 x 82,5 cm.

Die Authentizität dieses Werkes wurde

von Andreas Gabelmann bestätigt, Sep-

tember 2016.

Provenienz:

- Privatbesitz Schweiz.

- Privatbesitz San Francisco.

- Privatbesitz New York.

1895 kommen die Babbergers von

Deutschland in die Schweiz nach Basel,

wo August Babberger seine wichtigste

Schulzeit verbringt und später auch eine

Lehre bei einemMalermeister absol-

viert. Zurück in Deutschland besucht er

ein Jahr lang eine Radierungsklasse und

erhält schliesslich ein Stipendium an der

Accademia Internationale di Belle Arti in

Florenz, wo Augusto Giacometti von 1909

bis 1911 sein Lehrer ist. Der Symbolismus

und der Jugendstil prägen Babbergers

frühe Arbeiten. Als sein Vorbild gilt Ferdi-

nand Hodler, dessen Stilverwandtschaft

in einigen Gemälden unverkennbar ist.

Nach seinem Studienaufenthalt in Florenz

beginnt sich Babberger mehr und mehr

mit der Landschaft auseinanderzusetzten.

Durch seine aus Luzern stammende Frau

nähert er sich der Schweizer Landschaft

um den Vierwaldstättersee an, welche

ihm zur zweiten Heimat wird und dessen

umliegende Bergmassive ihn inspirieren

und faszinieren. Ab 1915 weckt der Gipfel

des Pilatus sein Interesse und wird in den

kommenden Jahren das Hauptsujet seiner

Bilder werden. Ab 1917 findet Babberger

schliesslich den Weg zum Expressionis-

mus, was in zahlreichen Bildern seinerseits

zumAusdruck kommt. Nach der Machter-

greifung der Nationalsozialisten 1933 wird

Babbergers Kunst als entartet eingestuft

und er verliert seine Anstellung als Profes-

sor für dekorative Malerei an der Akade-

mie in Karlsruhe. Nach seiner Entlassung

siedelt er zu seiner Frau in die Schweiz um,

wo er 1936 an den Folgen einer Operati-

on stirbt. Nach Babbergers Tod wurden

etliche seiner Gemälde aus deutschen

Museen beschlagnahmt und später in der

Ausstellung „Entartete Kunst“ ausgestellt.

Das vorliegende Werk zeigt ein typisches

Beispiel für Babbergers Schaffen um

1915/16. Als Sujet wählt er die bevorzug-

te Landschaft des Vierwaldstättersees

und den Pilatus. Im Stil lässt sich Hod-

lers Einfluss deutlich erkennen. Zudem

zeigen die Steigung der Farben und die

Vereinfachung der Formen auch den

Einfluss Augusto Giacomettis auf. Obwohl

Babberger zu den vergessenen deutsch-

schweizerischen Künstler gehört, kann

man ihn mit seinem umfassenden und

in vielen Museen präsenten Werk zu den

wichtigen expressionistischen Künstlern

der klassischen Moderne zählen.

CHF 5 000 / 7 000

(€ 4 630 / 6 480)