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- Schweitzerisches Kriegs-Recht, Wie selbiges

Von denen Loblichen Cantonen in alle Fürs-

ten-Dienste den Herren Officieren mitgege-

ben, und allezeit practicirt wird; Mit vielen

zu einem Examen und Abfassung rechtlichen

Urtheils, vorgestelt- und erörterten zweiffel-

hafften Fragen. Wie auch Der Kriegs-Eyd, und

dessen Außlegung [...]. Mit gest. Frontispiz v.

J. G. Seiller nach nach J. M. Veyth, 4 Holz-

schnitt-Portraits im Text sowie einigen kl. Text-

holzschnitten. Frankfurt a. M., M. Hermsdorff,

1704. 12°. Frontispiz, [3] Bll., 303 S. Schlichter

Interims-Pp. (fleckig u. bestossen).

Erste Ausgabe. - "Für die Regimenter in ausländ.

Diensten galt, dass sie keinesfalls der Strafgewalt

der dortigen Kriegsherren unterstehen durften.

Weil es sich als unzumutbar erwies, auf das

schwer zugängliche, heimatl. Recht zurückzu-

greifen und die Delinquenten zur Bestrafung

nach Hause zu schicken, wurde den Offizieren

ab 1704 ein "Schweitzerisches Kriegs-Recht"

mitgegeben." (HLS). - Etwas gebräunt bzw.

randfleckig. - Provenienz: Exlibris Rudolf von

Fellenberg (1874-1962) auf hinterem Spiegel.

CHF 250 / 400

(€ 230 / 370)

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PEST - Nutzlicher Und kurtzer bericht,

Regiment und Ordnung, in Pestilentzischen

zeiten zugebrauchen, auss befelch der Hochge-

achten, [...] Herrn Schultheissen und Rahts der

Catholischen Statt Luzern in der Eydgnoschafft

[...]. Widerumb ernewert, und getruckt. Mit

Holzschnitt-Vignette u. Bordüre auf Titel sowie

einer Kopfvignette. München, Anna Bergin

Wittib, 1611. Kl.-4°. Titel, 41 S. HLdr. des 19.

Jahrhunderts (leicht berieben u. aufgebogen).

Nicht im VD17 u. bei Barth - vgl. VD16 ZV

10206. - Erstmals 1594 erschienene Pestordnung

für Luzern, wird im Swissbib dem dortigen

Apotheker, Notar, Grossrat und Stadtschreiber

Renward Cysat (1545-1614) zugeschrieben. -

Stärker gebräunt und fleckig, am Schluss auch

Tintenkleckse. - Provenienz: Eigenh. Besitz-

vermerk des Luzerner Stadtschreibers Anton

Schürmann (1832-1920) auf Spiegel.

CHF 250 / 400

(€ 230 / 370)

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Rebmann, Hans Rudolph. Ein Neuw, Lustig,

Ernsthafft, Poetisch Gastmal, und Gespräch

zweyer Bergen, In der Löblichen Eydgnoß-

schafft, und im Berner Gebiet gelegen: Nemlich

deß Niesens und Stockhorns, als zweyer Nach-

baren: Welches Innhalt Ein Physicam Chorogra-

phicam unnd Ethica Descriptionem ... Sonneten

weiß gestellt. Titel in Rot und Schwarz. Bern,

Johann le Preux, 1606. 8°. [16] Bll., 488 S., [8]

Bll. (Danksagung und Register). Schweinsle-

derband d. Z. über Holzdeckeln, Rücken über

3 erhabenen Bünden, mit Blindprägung und 2

intakten Messingschliessen.

VD17 23:244264X (3 Exemplare) - Goedeke II,

286 - Perret, Guide des livres sur la montagne

et l'alpinisme II, 3605 - Wäber I, 21 - Jenny, Die

Alpendichtung der deutschen Schweiz (1905),

34 f. - Erste Ausgabe des ersten alpinen Gedich-

tes in deutscher Sprache. - Gewissermassen als

Vorbote von Albrecht von Hallers epochalem

Gedicht Die Alpen von 1729 unternahm es der

Berner Späthumanist, Pfarrer und Historiker

Rebmann mit seiner originellen, gereimten

enzyklopädisch-lehrhaften Allegorie, bei seinen

Lesern Natur-Erkenntnis und -Betrachtung zu

wecken. Für jene Zeit des Frühbarocks ganz

ungewöhnlich, verrät das aus 14'250 Knittel-

versen bestehende poetische Wechselgespräch

zwischen Stockhorn und Niesen bereits offenen

Sinn für Grösse und Schönheit der Berge. Aus

dem Reimgedicht strahlt unverkennbar eine

ganz andere Naturanschauung hervor, als sie in

den Zeiten vor Rebmann und Conrad Gessner

existierte. - Während im ersten Teil des Lehr-

gedichts der Kosmos die Erde sowie Natur und

der Mensch im allgemeinen verherrlicht werden,

bietet der Verfasser im nachfolgenden zweiten

und dritten Teil "Von Bergen und Bergleuten"

eine aufschlussreiche und "sehr wertvolle Oro-

und Topographie der Schweiz, besonders des

Kantons Bern" (Wäber). Dieser Abschnitt bietet

auch eine kurze Geographie der vier Erdteile

Europa, Asien, Afrika und Amerika. Der auf

den Seiten 381-402 enthaltene Text über das "Jn

zwo halb Jnslen underschlagen" Amerika, das

"Americus Vesputius, Christophorus g'nannt Co-

lumbus, Und noch vil andre mittler zeit, Habens

erforschet gern und weit", ist allen einschlägigen

Americana Bibliographen unbekannt geblieben.

Von Nordamerika ist noch wenig Kenntnis

vorhanden, am meisten weiss das hier monolo-

gisierende Stockhorn von Mexiko, Mittel- und

Südamerika zu berichten. Erwähnt werden u.a.

Gold- und Silberminen, die mächtigen Flüsse

und Urwälder, in denen Menschenfresser und

Schlangen zu finden seien. - Papierbedingte

Bräunung und stellenweise schwacher Was-

serflecken im Unterrand, ein bemerkenswert

schönes Exemplar.

CHF 6 000 / 8 000

(€ 5 560 / 7 410)

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