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A.R. PENCK (RALF WINKLER)(Dresden 1939 - lebt und arbeitet in
Dublin)
Whale-Hunting. 1991.
Dispersion auf Leinwand.
Unten links signiert: ar penck.
60 x 90 cm.
Provenienz:
- Vom heutigen Besitzer 1991 bei Galerie
Lelong, Zürich, erworben (verso mit dem
Etikett).
- Seitdem Privatbesitz Schweiz.
Ungewöhnlich eindeutig in der Bildspra-
che nähert sich A.R. Penck (Ralf Winkler)
in seinemGemälde „Whale Hunting“ dem
Thema Walfang, Artenschutz und dem
Verhältnis von Mensch und Tier. Der
Mensch - hier durch das Strichmännchen
symbolisiert, welches in seiner Einfachheit
und Archaik an frühe Höhlenmalerei erin-
nert, und welches seit etwa 1963 eine Art
Markenzeichen für Pencks Malstil gewor-
den ist – attackiert den ihn an Grösse weit
überlegenen Wal mit erhobenem Speer.
Auch farblich unterstreicht Penck die
Aggressivität des Mannes durch das domi-
nante Rot, welches sich klar gegen die
dunkle Masse des Wahlleibes abhebt. Trotz
der Deutlichkeit und Wiedererkennbarkeit
dieser Szene und Symbolik ist die Lesart
nicht buchstäblich oder eindimensional.
A. R. Penck, der von 1989 bis 2003 Pro-
fessor an der Kunstakademie Düsseldorf
war, erzählt keine simplen Bildergeschich-
ten, sondern verknüpft in einer dichten
Komposition Individuelles und Allgemeines
zu einer zeitlosen Wahrheit. Äquivalent
zur Referenz seiner Strichmännchen an
frühgeschichtliche Höhlenmalerei, oder
zur Wahl seines Pseudonyms nach dem
berühmten Eiszeitforscher und Geologen
Albrecht Penck (1885-1945), themati-
siert er die Balance zwischen Mensch und
Natur, den Umgang von Mensch und Tier,
das Kräfteverhältnis, die Naturgewalt und
die Gefährdung der Natur.
Durch seinen unverwechselbaren Stil aus
abstrahierten Figuren und Bildzeichen
schafft Penck ein universales Vokabular,
in dem die Erinnerung an den Beginn der
Malerei mit der aktuellen Zeitgeschichte
und der modernen Naturwissenschaft zu
einer einprägsamen Bildwelt, wie hier in
„Whale Hunting“ verschmilzt.
CHF 12 000 / 18 000
(€ 11 110 / 16 670)