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PostWar & Contemporary
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ANSELM KIEFER(Donaueschingen 1945 - lebt und arbeitet
u.a. in Paris)
Die Ungeborenen.
SW-Fotografie, handüberarbeitet und
collagiert mit Blei und Glas.
Oben links betitelt: die Ungeborenen.
60,5 x 94,5 cm.
Provenienz:
- Galerie Rackey, Bad Honnef.
- DorotheumWien.
- Privatsammlung Norddeutschland.
- Privatsammlung Süddeutschland.
Literatur:
Ardenne, Paul, u.a. (Hrsg.): Anselm Kiefer.
Sternenfall, Paris 2007 (vergleichbare
Werke).
„It’s the other aspect of the unborn, the
desire of not wanting to be born. Cry of the
prophets, the revolt of Job. It would have
been better if you had never been born!
Everything happens as if it would have
been preferable to not be born. The ret-
rograde movement of creation. Theodicy,
the accident of creation, God’s regret to
have fathered this ungrateful being, this
outlaw, who does not abide to the con-
tract.“ (Anselm Kiefer, 2012)
In seiner Serie „Die Ungeborenen“, der
sich Anselm Kiefer zwischen 2001 und
2011 widmet, setzt er sich mit der Frage
nach Ursprung und Schöpfung des Lebens
auseinander. Um diese Frage zu ergründen
und dem Betrachter näher zu bringen,
nutzt er bekannte Mythen und die Iko-
nographie des jüdischen und christlichen
Glaubens. Der Zustand des Ungebore-
nen bzw. gerade Geborenen wird als ein
Zwischenzustand gesehen, in dem noch
gefragt werden kann, wer man ist und wo
man hingehört. Kiefer beschränkt sich in
dieser Serie nicht auf eine Technik: es gibt
grossformatige Ölgemälde, die sich z.T.
direkt auch auf einen Mythos beziehen,
aber auch Papier- und Collagearbeiten, wie
die Vorliegende.
CHF 85 000 / 95 000
(€ 78 700 / 87 960)