

(1827 Düsseldorf 1905)
Blick von der mittleren Rheinbrücke auf das
Basler Münster. 1889.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert und datiert:
Osw. Achenbach. 1889.
78 x 100,5 cm.
Provenienz:
- Galerie Römer, Zürich, 6.6.1984.
- Schweizer Privatsammlung.
Literatur:
Schmidt, J. Heinrich: Oswald Achenbach,
Düsseldorf 1944, S. 137.
Diese Aussicht auf Basel aus dem Jahre 1889
führt den Blick von der mittleren Rheinbrücke
hin zum romanisch-gotischen Münster und
anderen herrschaftlichen Gebäuden. In diesem
Gemälde wird die künstlerische Virtuosität
Oswald Achenbachs durch das stimmungsvoll
umgesetzte Alltagsgeschehen unterstrichen,
dabei beleben Passanten auf der Brücke und ein
auf dem Rhein treibendes Floss die Szenerie.
Auch heute noch stellt die mittlere Rheinbrücke
den ältesten Rheinübergang in Basel dar, und
fungiert als Grenze zwischen dem Hoch- und
Oberrhein. Das gusseiserne Gitter im Vor-
dergrund zeugt noch von der ursprünglichen
Balustrade der alten Brücke, die 1903 durch
die heutige Steinkonstruktion ersetzt und 1905
eingeweiht wurde (Abb.1 entnommen aus:
Meier, Eugen A.: Basel in der guten alten Zeit,
Basel 1972, S. 153, Abb. 183.). Zudem sticht die
Männerbadeanstalt unter der Pfalz und dem
Gebäude der Lesegesellschaft hervor (Abb.2,
entnommen aus: ebd. S. 55, Nr. 310). Oswald
Achenbach, der besonders für seine mediterra-
nen Landschaftsdarstellungen von Italien, wohin
er ab 1850 regelmässig aufbrach, bekannt ist
(siehe Los 3210), bereiste auch immer wieder die
Schweiz, zum ersten Mal 1840, wo er Station
im Schweizer Hochgebirge, am Genfer See,
1864 und 65 am Vierwaldstättersee und auf der
Rigi sowie 1868 in Graubünden, dem Engadin
und St. Moritz machte. Die auf den Reisen
gesammelten Eindrücke hielt der Künstler in
seinen Ölstudien und-skizzen fest, und setzte
diese in seinen Ölgemälden um. Das Spätwerk
Achenbachs zeichnet sich durch ein gekonntes
Zusammenspiel zwischen der getreuen Wie-
dergabe der Topographie und einem schnellen,
impressionistisch anmutenden Pinselstrich
aus. In dem hier zum Verkauf stehenden Werk
äussert sich dies unter anderem in der exakten
Anordnung der einzelnen Gebäude und dem
unbeschwerten Duktus in den Sträuchern zur
Linken. Achenbachs Virtuosität wird durch das
gezielte Licht- und Schattenspiel unterstrichen,
die dem Gemälde eine reizvolle Stimmung
verleihen.
CHF 50 000 / 70 000
(€ 46 300 / 64 800)
Abb. 2
Gemälde des 19. Jahrhunderts
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