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PostWar & Contemporary

3465*

FRANCESCO CLEMENTE

(Neapel 1952 - lebt und arbeitet u.a. in New York)

Stupa. 1991.

Öl, Acryl, Spray und Pastell auf Leinwand.

362,9 x 97,8 cm (5 Leinwände).

Provenienz:

- Larry Gagosian Gallery, New York.

- Dort vom heutigen Besitzer gekauft; seitdem Privatbesitz.

Francesco Clemente wird 1952 in Neapel geboren; er lebt und

arbeitet heute in New York, Rom und Indien. Er gilt neben Chia,

Cucchi und Paladino als einer der wichtigsten Vertreter der

italienischen „Transavanguardia“, auch wenn er selbst nie gerne

solchen Stilrichtungen zugeteilt wird. 1970 beginnt er sein

Architekturstudium in Rom, das er jedoch nicht abschliesst.

Bereits 1971 hat er seine erste Einzelausstellung in der Galleria

Valle Giulia in Rom. Kurz darauf folgt seine erste Reise nach Indi-

en und Afghanistan, unter anderemmit dem Künstler Alighiero

Boetti.

1981 zieht Clemente nach New York, wo er sich schnell mit

Jean-Michel Basquiat, Keith Haring, Kenny Scharf und anderen

Grössen der Kunstszene anfreundet. In den 1980er Jahren

beginnt er vermehrt grossformatige Werke in Öl zu schaffen

und experimentiert mit neuen Medien und Techniken. Seine

Arbeit zeigt sehr stark den Einfluss verschiedener fremder

Kulturen auf, vor allem Indiens. Spiritualität, verschiedene

Religionen, Sexualität, symbolische Selbstdarstellungen, und

die Auseinandersetzung mit der eigenen Position zur Welt sind

grundlegende Themen und Interessen seiner Kunst. Seine

Bildsprache entspricht vollkommen seiner Phantasie und seinen

ostasiatischen Einflüssen. „My work runs through iconography.

It doesn‘t promote one iconography over another. I carry inside

me the idea that it‘s better to be many than one, that many gods

are better than just one god, many truths are better than one

alone.“ (zit: F. Clemente in: Francesco Clemente, Ausst.Kat., Arts

Council of Northern Ireland, Belfast, 1984).

Unser Werk ist ein eindrucksvolles Beispiel dieser Einflüsse

und Kulturen, mit vielschichtigen Figuren und Motiven. „Stupa“

erinnert an Arbeiten von Hieronymus Bosch, in denen Szenen

und Figuren faszinierend und erschreckend zugleich sind. Bei

Clemente lassen sich auch Fabelwesen und Figuren entdecken,

manche klarer oder detaillierter als andere, diese sind jedoch

menschlicher als bei Bosch. Die unterste Figur ist eher skizzen-

haft und scheint die Arme empor zu strecken, während auf der

zweiten Leinwand die Gesichter klar und detailliert gemalt sind

und in die Höhe schauen. Gegen oben hin werden die Figuren

wieder nur angedeutet, bis im obersten Bereich nur ein Kopf zu

sehen ist, fast ein Totenkopf, ohne ausgearbeitete Züge. Diese

sehr unterschiedlichen Gestalten lassen eine genaue Interpre-

tation des Werkes offen.

Die „Stupa“ ist ein buddhistisches Bauwerk, welches als Symbol

für Buddha und seine Lehren steht. Typisch für diese Denkmäler

ist, dass sie sich nach oben hin verjüngen und erinnern auf diese

Weise an die sich verjüngenden Leinwände unserer Gemäldes.

CHF 40 000 / 60 000

(€ 37 040 / 55 560)