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Der von 1853 bis 1856 andauernde Krimkrieg (auch Orientkrieg genannt) wurde zwischen Russland und demOsmanischen Reich aus-

getragen. Frankreich, Grossbritannien, und später auch das Königreich Sardinien, kamen demOsmanischen Reich zu Hilfe. Durch ihr

Eingreifen in den Konflikt verhinderten die Grossmächte, dass Russland sein Gebiet zu Lasten des zerfallenden Osmanischen Reiches

vergrössern konnte.

Fentons Aufnahmen vom Krimkrieg gelten als einer der frühesten Kriegsbild-Erstattungen in der Geschichte der Photographie. Die

Aufnahmen wurden zu Holzschnitten umgewandelt und (teilweise in veränderter Form) in Zeitungen wie den Illustrated London News

abgebildet. Entgegen den Erwartungen stellen die Aufnahmen aber keine Kampfhandlungen auf dem Schlachtfeld dar. Die damals noch

lange Belichtungszeit und die grosse, schwer zu transportierende Ausrüstung erschwerten die Arbeit. Aus diesen Gründen sind auf

seinen Bildern hauptsächlich administrative und militärische Vorgänge, britische Offiziere und deren Truppen in alltägliche Szenen aus

demCamp dargestellt. Einfache Soldaten wurden von Fenton lediglich als Randfiguren betrachtet, weshalb er überwiegend Offiziere

photographierte (Keller 2001, S. 134). Ein Grossteil der Aufnahmen sind darum auch gestellt. Bekannt sind rund 360 Aufnahmen Fen-

tons aus dem Krieg, die ihn schliesslich berühmt machen.

Der in Crimble Hall bei Heywood/ GB geborene Roger Fenton (1819-1869) studierte zunächst Mathematik, Griechisch und Latein,

bevor er sein Jurastudium in London begann. Er entwickelte ein grosses Interesse für die Malerei, die ihn nach Paris brachte um das Ka-

lotypie-Verfahren zu erlernen. 1853 gründete er zusammen mit anderen britischen Photographen die Royal Photographic Society. Ab

1854 legte er seine Arbeit als Jurist nieder und widmete sich voll der Photographie. Er wird zu einem beliebten Portrait-Photographen

und selbst von der englischen Königsfamilie für Aufträge angeheuert. Sein Interesse liegt aber hauptsächlich in der Architektur- und

Landschaftsaufnahmen, wie es auch bei seinen französischen Kollegen, wie z. B. Gustave Le Gray, üblich war, die ursprünglich aus der

Malerei kommen. 1862 beendet er seine photographische Arbeit und liess seine komplette Ausrüstung versteigern. Zurück in London

kehrte zu seiner beruflichen Tätigkeit als Jurist zurück. Er starb 1869 imAlter von 50 Jahren nach langer Krankheit.

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