

(Antwerpen 1610 - 1690 Brüssel)
Winterlandschaft mit Blick auf ein Dorf mit
Holzfällern. Um 1650.
Öl auf Holz.
Unten links auf dem Stein monogrammiert:
DT. F.
17,5 x 25,6 cm.
Gutachten: Dr. Margret Klinge, 5.11.1990.
Provenienz:
- Sammlung Kabinett Frey.
- Sammlung Bachofen-Heitz, 1772.
- Basler Familienbesitz über mehrere Generati-
onen.
- Auktion Philipps, London, 11.12.1990, Los 78.
- Kunsthandel Frye & Sohn, Münster.
- Europäische Privatsammlung.
Ausstellung:
David Teniers der Jüngere 1610-1690. Alltag und
Vergnügen in Flandern, 5.11.2005-19.2.2006,
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Nr. 91.
Literatur:
Klinge, Margret / Lüdke, Dietmar: David
Teniers der Jüngere 1610-1690. Alltag und
Vergnügen in Flandern, Ausst. Kat. Staatliche
Kunsthalle Karlsruhe 2005/2006, Kat. Nr. 91,
S. 284-285.
Vor einem Gehöft, fern der Stadt im Hinter-
grund, sind zwei Holzfäller dabei, einen Vorrat
an Brennholz für den Winter aufzubauen. Die
kalte Winterluft ist spürbar und die Stille der
Szene wird nur durch die Holzschläge der
Arbeiter und das Bellen des Hundes, der im
Mittelgrund herbei eilt, unterbrochen.
Diese stimmungsvolle Winterszene von David
Teniers d. J. zeigt in charakteristischer Weise
den ländlichen Alltag jener Zeit und wurde
möglicherweise urspünglich als Teil einer Folge
von Monats- oder Jahreszeitenbildern gemalt.
Sowohl das Motiv wie auch die Komposition
greifen auf eine Radierung des „Meisters der
kleinen Landschaften“ von 1559/61 in der
Wiener Albertina zurück (Inv. Nr. HB 56.3, fol.
7, 1957/156). Eine vergleichbare Komposition
Teniers befindet sich heute im Musée du Louvre
in Paris als Pendant zu einer Sommerlandschaft
(Inv. Nr. M.1.997). Dort, wie auch in diesem hier
angebotenen Gemälde, gibt Teniers den Winter
durch kühle Weiss- und Blautöne atmosphärisch
wieder und gleicht seine Komposition durch
warme Ockertöne an den Hauswänden farblich
aus. In ihrer harmonischen Farblichkeit steht
diese Arbeit nahe dem Werk Joos de Mompers
d. J. (1564-1635), der die flämische Winterland-
schaft zu einem besonderen Schwerpunkt seines
Schaffens machte und von dem sich Teniers
mehrfach inspirierte. Winterlandschaften
gehören dabei zu den Seltenheiten im Oeuvre
von Teniers, wobei frühe Beispiele ab 1635
in Kabinettbildern bekannt sind, welche sich
grosser Beliebtheit in bürgerlichen Sammlungen,
insbesondere in Antwerpen, erfreuten.
Dr. Margret Klinge datiert diese hier angebote-
ne Arbeit in die Antwerpener Schaffensphase
des Künstlers um 1650 und wird das Werk in
das in Bearbeitung befindliche Werkverzeichnis
aufnehmen.
CHF 60 000 / 80 000
(€ 55 560 / 74 070)
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Gemälde Alter Meister
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