Previous Page  64 / 111 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 64 / 111 Next Page
Page Background

| 64

Kunstgewerbe |

Silber, Porzellan, Fayence & Objets de vertu

1791*

EIN PAAR BUCHFINKEN,

Meissen, um 1747-1755. Modell Johann

Joachim Kändler.

Beide Köpfchen leicht zur Seite geneigt, naturalistisch modelliert und

staffiert mit rostroter Brust, grauem Gefieder und schwarzem Kopf und

Schwanzfedern. H 15,5 cm. Restaurierungen.

Vergleichstücke: Christie's London, 11. März 1996, Lot 187; Sotheby's

London, The Property from the Collection of Sir Gawaine und Lady

Baillie, 1. Mai 2013, Lot 35.

In den Arbeitsberichten Kändlers vom Oktober 1747 heisst es wie folgt '5.

Einen Vogel Giempel genannt nach dem Leben aufs Natürlichste model-

liret Wie selbiger auf einem Wie natürlich gewachsenen aste sietzet...6.

Annoch einen dergleichen Giempel in einer anderen Wendung gegen

Ersteren zu setzen, auf Vorige Weise nach dem Leben modelliret'.

CHF 10 000 / 15 000

EUR 9 300 / 13 900

1792*

DAME VOM 'MOPSORDEN',

Meissen, um 1745. Modell Johann

Joachim Kändler.

Bekleidet mit einer Krinoline, bemalt mit Blumensträussen und purpur-

farbenem Frontstreifen, gold eingefasst und dem weissen Häubchen auf

dem Kopf. In ihrem linken Arm einen Mops haltend, ein weiterer zu ihren

Füssen unter dem Reifrock hervorblitzend. Auf einem Architektursockel

mit Goldspitzendekor. Spuren einer blauen Schwertermarke. H 28 cm.

Haarriss und geringfügig restauriert.

Diese Figur wird erstmals 1744 in den Arbeitsberichten Kändlers erwähnt

' 1. Dame von Mopß Orden, auf einem Postament stehend in der lincken

Hand einen Mopß Hund haltend, auch einen zum Füßen liegend, vor die

Prinzessin von Herfordt ...10 Thlr.-'

Der Mopsorden mit August III., König von Polen und Kurfürst von

Sachsen als Grossmeister, wurde 1740 von Clemens August Kurfürst von

Bayern, Erzbischof von Köln, gegründet, als Alternative zum Freimaurer

Orden, den Papst Clemens XII, 1738 den Katholiken verwehrt hatte.

Ganz im Gegensatz zu den Freimaurern, die nur männliche protestantische

Mitglieder duldeten, konnten auch Frauen, allerdings nur katholischen

Glaubens, Mitglied werden. Der Mops entwickelte sich seitdem zu einem

Symbol für Loyalität, Standhaftigkeit und Freude. Zu einer ausführlichen

Diskussion zum Mopsorden, Erich Köllmann, 'Der Mopsorden', Keramos,

Nr. 50, Oktober 1970, S. 71-82.

CHF 12 000 / 18 000

EUR 11 100 / 16 700

1791