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1832*

MINIATURDÖSCHEN FÜR SCHÖNHEITSPFLASTER,

Deut-

sche Manufaktur, 18. Jh.

Runde Balusterform mit Relief. Bemalt mit Flusslandschaften und

Blumendekor. Im Deckel eine Miniaturmalerei in Mischtechnik, einer

Rokokodame beim Spinnen. Vergoldete Kupfermontierung. D 3,5 cm.

Provenienz: Deutsche Privatsammlung

CHF 250 / 350

EUR 200 / 300

1833

PORZELLAN VEDUTEN-EI,

Berlin, KPM. um 1825.

Bemalt mit einer Ansicht auf Berlin in der Tradition von Carl Freydanck.

Auf einem mit Blattwerk radierten Goldgrund, unleserlich auf der Rück-

seite betitelt. L 7,5 cm.

Eine Berliner Spezialität stellen die Ostereier aus Porzellan dar, die sich

seit 1819 bei der KPM nachweisen lassen. Übernommen wurde diese

Tradition vom russischen Hof, der seit den Kriegen gegen Napoleon I. po-

litisch und durch die Heirat der Prinzessin Charlotte von Preußen 1817 mit

dem späteren Zaren Nikolaus I., mit dem preußischen Königshaus auch

verwandtschaftlich verbunden war. Dort schenkte man sich zu Ostern

bunte Eier, die über Charlotte (Zarin Alexandra Feodorowna) auch an ihre

Familie in Preußen gelangten. Jedoch waren die russischen Eier aus Holz,

während in Berlin Porzellan aus Gründen der Haltbarkeit, der Bemalung

und der unterschiedlichen Nutzbarkeit (z. B. als Flakons) gewählt wurde.

Auf den Veduten- Eiern findet sich das ganze Repertoire der Ansichten

der KPM wieder, die auch auf andere Porzellane gemalt wurden. Ansich-

ten von Berlin, Potsdam, Schlesien und der Rheinlande finden sich in

ovalen oder rechteckigen Goldrahmen, die sich der spezifischen Form des

Eis anpassen.

CHF 1 500 / 2 500

EUR 1 400 / 2 300

1834*

HAUSMALER EMAILTABATIÈRE 'AUX CARLINS',

Wien, um

1740. Signiert CAvZ, für Carl Anreiter von Zirnfeld, 1702-1747 (?)

Truhenform mit vergoldeter Kupfermontierung. Bemalt mit diversen

Mopsszenen und Flusslandschaften mit Figuren in Purpur Camaïeu.

7,2x4x4 cm. Risse und kleine Reparaturen.

Provenienz: Deutscher Privatbesitz.

Johann Karl Wendelin Anreiter von Zirnfeld stammt aus Ungarn und

wird 1724 bei seiner Hochzeit in Wien erstmalig in den Quellen erwähnt.

Bereits 1725 wird er an der Wiener Porzellanmanufaktur Du Paquier ange-

stellt. 1737 erscheint er als selbständiger 'Porzellanmaler beim grünen Rössl

in der Josefstadt'. Er gibt diese Wohnung unweit der Manufaktur nicht

auf, folgt jedoch dem Ruf des Marchese Carlo Ginori nach Florenz um bei

den Anfängen der Manufaktur Doccia behilflich zu sein. Aus dieser Zeit

existieren ebenfalls signierte Arbeiten. Er kehrt kurz darauf nach Wien

zurück und stirbt 1747. Karl Anreiter betätigte sich in Wien vor allem als

Hausmaler, da von ihm nicht nur bezeichnete Malereien auf Wiener Por-

zellan erhalten sind, sondern auch solche auf Meissener und chinesischem

Porzellan. (G. Pazaurek, Deutsche Fayence- und Porzellan-Hausmaler,

1925 (1971), S.238-240.)

CHF 700 / 900

EUR 600 / 800

1833

1834

(Detail)

1834