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TEETISCH „AUX PATTES DE LION“,George II, England um 1730.
Mahagoni profiliert sowie fein beschnitzt mit Blüten, Kartuschen, Girlan-
den und Zierfries. Rechteckiges, aufklappbares Blatt mit wenig ausstehen-
den Ecken auf ausziehbarer, wellig ausgeschnittener Zarge mit markant
geschweiften Beinen auf Ball- und Klauenfüssen. 82,5x73x (offen 70)x40
(offen 81) cm.
Provenienz:
- Ehemals A. Colvin, London 1999.
- Privatbesitz, Schweiz.
CHF 4 000 / 7 000
EUR 3 700 / 6 500
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KOMMODE,Louis XV, Werkstatt des M. FUNK (Mathäus Funk,
1697-1783), Bern um 1755.
Nussbaum und -wurzelmaser gefriest sowie mit feinen Reserven eingelegt.
Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eck-
stollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der
Mitte gebauchte Front mit 2 messingtraversierten Schubladen. Ausseror-
dentlich feine, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Die Schubladen
inwendig mit rosa Seide bezogen. Profilierte „Marbre d‘Oberhasli“-Platte.
102x60x89 cm.
Provenienz: Aus einer Schweizer Sammlung.
Nahezu identische Kommoden von M. Funk sind abgebildet in: H. von
Fischer, Fonck à Berne, Bern 2001; S. 99-104.
M. Funk entstammte einer Familie aus Frankfurt, die sich 1706 in Bern
niedergelassen hatte. Seine Ausbildung als Ebenist genoss er in Frankfurt
und Paris. Zusammen mit anderen Familienmitgliedern, Johann Fried-
rich - Bildhauer und -schnitzer - und Daniel Beat Ludwig - Uhrmacher -,
führte Mathäus Funk eine florierende Werkstatt in Bern, die im deutsch-
sprachigen Raum für herausragende Werke bekannt war und nicht nur
Einzelstücke, sondern auch ganze Hauseinrichtungen lieferte. Funks No-
torietät lässt sich auch daran erkennen, dass in seiner Werkstatt Gesellen
aus verschiedenen Regionen des deutschen Reiches und aus Schweden
arbeiteten. Der Einfluss der französischen Ebenisten auf die Arbeit von M.
Funk lässt sich am hier angebotenen Möbel sehr schön aufzeigen - an der
elegant geschweiften Form, der markanten Zarge, den hohen, feinglied-
rigen Beinen, am ausserordentlich akkuraten Furnier mit der geschickt
kontrastierenden Maserdekoration und an den feinen Bronzebeschlägen.
Letztere finden sich beispielsweise an Lackmöbeln von P. Roussel (Pierre
Roussel, Meister 1745) und an Lackkommoden von M. Criaerd (Mathieu
Criaerd, Meister 1738). Eine sehr bedeutende Lackkommode von Criaerd
mit identischen Bronzen war Bestand der Sammlung Rossi in Turin und
wurde bei Sotheby‘s London am 8.3.1999 verkauft (Katalognr. 727).
Lit.: H. von Fischer, Die Kunsthandwerker-Familie Funk im 18. Jahrhun-
dert, Bern 1961. Ibid., Fonck.a.Berne, Bern 2001; biogr. Angaben sowie
S. 97 (Abb. 156, eine identische Kommode). Ibid., Fonck à Berne, Bern
2001; S. 96-99 (mit Abb. analoger Kommoden mit der charakteristischen
Bronzeornamentik).
CHF 40 000 / 65 000
EUR 37 000 / 60 200
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