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1058*

KLEINE KOMMODE,

Louis XV, Sizilien um 1760.

Nussbaum, Wurzelmaser und heimische Fruchthölzer gefriest sowie mit

Reserven und Filets eingelegt. Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit

vorstehenden, vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit

geschweiften Beinen. In der Mitte leicht vorstehende Front mit 3 Schubla-

den. Bronzebeschläge. 60x36x86 cm.

CHF 6 500 / 8 500

EUR 6 000 / 7 900

1059*

LACK-TRUHE,

George III, England um 1770.

Holz allseitig gelackt im „goût chinois“; auf schwarzem Fond feine Park-

und Pagodenlandschaft mit Figurenstaffage in 2 Goldtönen. Rechteckiger

Korpus mit Bogendeckel. Feine Bronzebeschläge, -henkel und -zierleisten.

Lack restauriert. Fehlstellen. 115x69x74 cm.

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.

CHF 5 000 / 9 000

EUR 4 600 / 8 300

1060*

STANDUHR MIT REICHER BLUMENMARKETERIE,

Queen

Anne, das Zifferblatt sign. FROMANTEEL (John Fromanteel, Meister

1660), London/Amsterdam um 1690/1700.

Nussbaum, Wurzelmaser und diverse Edelhölzer ausserordentlich fein ein-

gelegt mit Blumen, Vögeln, Friesen sowie profiliert. Rechteckiges Gehäuse

mit geradem und mehrfach gekehltem Kranz auf wellig ausgeschnittenem

Sockel. Messingzifferblatt mit feinen Puttenapplikationen sowie grossem,

versilbertem Zifferring für römische Stunden- und arabischen Minutenzah-

len. Darin kleiner Zifferring für die Sekunde, darunter Sichtfenster für das

Datum, Wochentage und Sonnenzeit. 3 feine, teils durchbrochene Zeiger.

Bedeutendes Ankerwerk mit Grahamgang sowie 1/2-Stundenschlag auf

Glocke. H 207 cm.

J. Fromanteel war Sohn des Ahasuerus, der als der Erfinder der ersten

Penduluhr in England gilt. Die Familie, ursprünglich aus Flamen stam-

mend, entfloh der spanischen Reconquista und liess sich im 16. Jahrhun-

dert in Colchester und Norwich nieder. 1657 begann John, der seine Lehre

in seines Vaters Werkstatt absolvierte, sich mit der Weiterentwicklung der

Pendeluhren zu beschäftigen und besuchte die damals wichtigsten Uhr-

macher der Niederlande, so unter anderen Salomon Coster in Den Haag.

Dank der neuen Erkenntnisse konnte er in England die modernisierten

und somit auch genaueren Pendeluhren herstellen und mit grossem Erfolg

verkaufen. In einer Annonce von 1658 warb er mit folgenden Worten für

seine Uhren: „Clocks that go exact and keep equaller time than any now

made without this regulator (examined and proved before his Highness

the Lord Protector by such doctors, whose knowledge and learning ist

without exception) and are not subject to alter by change of weather, as

others are, and may be made to go a week, a month, or a year with once

winding up, as well as those that are wound every day, and keep time as

well, and is very excellent for all House Clocks that go either with springs

or weights; and also Steeple Clocks that are most subject to differ by

change of weather. (...) You may have them at his house on the Bankside,

in Mosses Alley, Southwark and at the sign of the mermaid in Lothbury,

near Bartholomew Lane end, London“. Ab 1685 liess sich John Fromanteel

als Uhrmacher in Amsterdam nieder, wohin ihn seine beiden Brüder wenig

später folgten. Sowohl in England als auch in den Niederlanden florierten

die Geschäfte - und vor allem in England wurde die damals revolutionäre

Pendeluhr mit der Anker- und Grahamhemmung weiterentwickelt.

Lit.: C. Clutton, Brittens Old Clocks and Wachtes and their Makers, Lon-

don 1973; S. 396f (biogr. Angaben zur Uhrendynastie der Fromanteels)

CHF 12 000 / 20 000

EUR 11 100 / 18 500

Möbel & Antiquitäten |

Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen

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