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SPIEGEL, sp

ätes Louis XV, in der Art von J.F. FUNK (Johann Friedrich

Funk, Murten 1706-1776 Bern), Bern, 19. Jh.

Holz mouluriert, durchbrochen sowie fein beschnitzt mit Blättern, Kartu-

schen und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger, profilierter Rahmen mit

fein durchbrochenem Blumen- und Blätteraufsatz. H 108 cm. B 72 cm.

Provenienz: Aus einer Schweizer Sammlung.

J.F. Funk entstammte einer berühmten Berner Kunsthandwerker-Familie

und war Bruder des bedeutenden Ebenisten Mathäus Funk. Über seine

Kindheit und Jugend ist nur wenig bekannt. Anfang der 1720er Jahre

wurde er von seinem Vater in eine Bildhauer-Lehre geschickt. Wo genau

er die Ausbildung absolvierte, weiss man nicht, sicher ist nur, dass J.F.

Funk während seiner Gesellenzeit u.a. in Genf tätig war - ein Vertrag aus

dem Jahr 1730 belegt seine Arbeit am Landhaus Lullin und erwähnt ihn als

„Jean Friedrich Founk sculpteur“. Ende 1731 etablierte er eine Werkstatt in

Bern, wo er bald als wohlerfahrener Bildhauer bekannt war. Ein Jahr später

erhielt er von der „Burgerkammer“ die Erlaubnis, in Bern Wohnsitz zu

nehmen, womit die Voraussetzungen erfüllt waren, Aufträge zu erhalten.

Nach dem „Roten Löwen“, dem Hauszeichen der Zunft zu Mittellöwen,

folgte ein hochbedeutender Auftrag des Rates von Bern, nämlich die

Schaffung eines neuen Thrones für das Haupt der Republik im Rathaus.

In der Zeit zwischen 1740 und 1750 war J.F. Funk besonders produktiv;

es gelang ihm, als Bildschnitzer und Spiegelhändler mit der württember-

gischen Spiegelfabrik in Stuttgart, einer fürstlichen Institution, so gute

Kontakte zu knüpfen, dass er 1742 das Monopol für den Verkauf von Glas

und Spiegelglas für die Schweiz erhielt. Von grosser künstlerischer Bedeu-

tung für J.F. Funk und seine Werkstatt war der Aufenhalt des berühmten

Bildhauers und Stukkateurs Johann August Nahl, der von 1746 bis 1755 in

Bern tätig war. Sein Einfluss auf das Funk-Atelier ist unverkennbar. Die

zahlreichen Werke, die im folgenden Vierteljahrhundert entstanden und

weit über Bern hinaus bekannt und beliebt waren, bezeugen die grosse

Bedeutung des Betriebes.

CHF 3 000 / 5 000

EUR 2 800 / 4 600

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GRÜNE HORNPENDULE MIT SOCKEL,

Louis XV, das Zifferblatt

sign. FONCK ET FILS A BERNE (Mathäus Funk, 1697-1783, und David

Beat Ludwig Funk, 1726-1787), Bern um 1760.

Grünes Horn sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Geschweiftes

Gehäuse mit Blätteraufsatz auf sich nach unten markant verjüngenden

Sockel. Fein reliefiertes Bronzezifferblatt mit 25 Emailkartuschen für

römische Stundenzahlen. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke

sowie Schnecke, Kette und Federhaus. Ausserordentlich feine Beschläge

in Form von Kartuschen, Blättern und Zierfries. 44x22x112 cm.

Die hier angebotene Pendule ist abgebildet in: H. von Fischer, Fonck à

Berne, Bern 2001; S. 117 (Abb. 212).

CHF 15 000 / 25 000

EUR 13 900 / 23 100

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AUFSATZSCHREIBKOMMODE,

Barock, Werkstatt des M. FUNK

(Mathäus Funk, 1697-1783), Bern um 1745/50.

Nussbaum und -wurzelmaser gefriest sowie mit feinen Reserven eingelegt.

Rechteckiger Korpus mit gekehltem, jochförmigem Kranz auf gewuls-

teter Sockelleiste mit gequetschten Kugelfüssen. Schräge, aufklappbare

Schreibplatte über doppelt geschweiftem Kommodenunterteil mit 3

Schubladen. Inneinteilung mit grossem Zentralfach unter Schublade und

4 nebeneinanderliegenden, herausziehbaren Fächern von 2 Geheimschub-

laden, flankiert von je 4 Schubladen. Zurückgesetzter Aufsatz mit leicht

gebauchter Zentraltüre zwischen 2 Schubladen, flankiert von je 5 Schub-

laden. Das Tabernakel inwendig mit grossem Fach über 9 ungleich grossen

Schubladen auf 3 Reihen. Fein gravierte Bronze- und Messingbeschläge.

Die Schubladen inwendig mit grau/beigem Kleisterpapier bezogen.

138x70x(offen 104)x225 cm.

CHF 10 000 / 18 000

EUR 9 300 / 16 700

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