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KONSOLE „AUX ROCAILLES“,Rokoko, Werkstatt des F.M.
MUTSCHELE (Johann -genannt Franz - Martin Mutschele,
1733 Bamberg 1803), Bamberg um 1755.
Weichholz reich beschnitzt mit Rocaillen, Blumenblüten, geflügeltem Fa-
belwesen und Zierfries sowie weiss/goldene und polychrome Fassung. Ge-
schweifte, trapezförmige und mehrfach profilierte, braun/grau gesprenkelte
Marmorplatte auf wellig geschnittener und fein durchbrochener Zarge mit
durch Fabelwesen verbundenen Volutenstützen. 98x51x78 cm.
Franz Martin Mutschele entstammt der berühmten Bamberger Bildhauer-
familie Mutschele. Er hat seine Ausbildung, zusammen mit seinem älteren
Bruder Bonaventura Joseph (1728-80/82), bei seinem Vater Johann Georg
(um 1690-1746) erhalten. Dieser stammt vermutlich aus dem Schwäbischen
und wird erstmals 1722 mit dem Erwerb des Bamberger Bürgerrechts
urkundlich erwähnt. Franz Martin ging nach dem Tod des Vaters bei dem
Bamberger Bildhauer Georg Reuss in die Lehre und kam auf seiner an-
schliessenden kurzen Wanderschaft bis an den Mittelrhein. Während seiner
ersten Schaffensphase gemeinsam mit seinem Bruder erlebte die Werkstatt
ihre Blütezeit. Die Werke Bonaventura Josephs - vorwiegend in Stein -
lassen Einflüsse von Verhelst und Ferdinand Dietz erkennen. Ihr besonderer
Reiz liegt in der phantasievollen Gestaltung der Themen, der Originalität
des Dekors und der virtuosen Behandlung des Materials. Auch in den 60er
Jahren arbeiteten die Brüder gelegentlich zusammen, wobei Franz Martin
überwiegend Holz als Werkstoff verwendete. Neben Gebrauchskunst für
die Hofhaltung schuf er Wandvertäfelungen mit Rahmen, Konsoltischen
und Reliefs. Darüber hinaus lieferte er Ausstattungen für mehrere Kirchen
des Bamberger Umlandes.
CHF 20 000 / 30 000
EUR 18 500 / 27 800
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KOMMODE,Louis XV, Werkstatt des M. FUNK (Mathäus Funk,
1697-1783), Bern um 1755.
Nussbaum und -wurzelmaser gefriest sowie mit feinen Reserven einge-
legt. Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden Eckstollen
auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte
gebauchte Front mit 2 messingtraversierten Schubladen. Ausserordentlich
feine, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Die Schubladen inwendig
mit „Kattunpapier“ bezogen. Profilierte und leicht bestossene „Marbre de
Grindelwald“-Platte. 94x51x86 cm.
Provenienz:
- Ehemals Sammlung Schloss Spiez, bei Bern.
- Aus einer Schweizer Sammlung.
Nahezu identische Kommoden sind abgebildet in: H. von Fischer, Fonck à
Berne, Bern 2001; S. 99-102.
Das Schloss Spiez ist auf einer kleinen Halbinsel gelegen und gehört mit
der Schlosskirche und dem grossen, gepflegten Park zu den schönsten und
eindrücklichsten Zeugen der bernischen Geschichte am Thunersee. Es
zeigt den Wandel von einer mittelalterlichen Burg zu einem patrizischen
Wohnsitz, in welchem die adeligen Familien von Strättligen, von Buben-
berg und von Erlach gewohnt haben. Seit 1927 ist das Schloss im Besitz
einer Stiftung.
Für Angaben zu M. Funk siehe Fussnote der Katalognr. 1062.
CHF 45 000 / 70 000
EUR 41 700 / 64 800
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