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KLEINES BUREAU-PLAT, Louis XV, Veneto um 1770.
Nussbaum und -wurzelmaser profiliert sowie gefriest. Geschweiftes, recht-
eckiges, randprofiliertes und wenig vorstehendes Blatt auf bogenförmig
ausgeschnittener Zarge mit markant geschweiften Beinen auf stilisierten
Tatzenfüssen. Front mit Zentralschublade unter lederbezogenem Auszugs-
tablar, flankiert von je 1 Schublade. Bronzebeschläge. Etwas zu überholen.
115x55x78 cm.
Provenienz: Hochbedeutende Genueser Privatsammlung.
CHF 7 000 / 12 000
EUR 6 500 / 11 100
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AUFSATZSCHREIBKOMMODE „A QUADRIFOGLIO“,Louis XV, Genua um 1750.
Veilchenholz und Palisander ausserordentlich fein eingelegt mit Kleeblättern,
Reserven, Filets und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit ge-
kehltem und jochförmig abschliessendem Kranz auf wellig ausgeschnittener
Zarge mit geschweiften Beinen. Front „en arbalète“ mit schräger, abklappba-
rer Schreibplatte über 3 Schubladen ohne Traverse, die oberste zweigeteilt.
Inneneinteilung mit verspiegelter Zentraltüre, flankiert von je 3 Schubladen
und 2 Fächern über 2 stufenmässig angeordneten Schubladen. Zurückge-
setzter Aufsatz mit geschweift ausgeschnittener, verspiegelter Doppeltüre
über 2 kleine Auszugstablare. Inneneinteilung mit verspiegelter Zentraltüre,
flankiert von je 3 Fächern und 2 Schubladen über 2 grossen Sockelschub-
laden, darüber 8 ungleich grosse Fächer. Vergoldete Bronzebeschläge und
-applikationen. Fehlstellen. 129x60x(offen 95)x250 cm.
Provenienz:
- Ehemals Privatsammung, Italien.
- Hochbedeutende Genueser Privatsammlung.
Das hier angebotene Möbel ist abgebilet in: A. Gonzales Palacios, Il
mobile in Liguria, Mailand 1996; S. 247. Weitere, nahezu identische sind
abgebildet in: L. Caumont Caimi, L‘ebanisteria genovese del settecento,
Parma 1995; S. 127 (Abb. 72) und S. 145 (Abb.103).
Genua war im 18. Jahrhundert eine wirtschaftlich und kulturell aufstreben-
de Stadt, wo noble Familien wie Doria, Brignoni und Sale ihren Reichtum
durch prunkvolle Bauten manifestierten und ihre Paläste mit teuerstem
Mobiliar einrichten liessen. Als wesentlich erwies sich der Kontakt zu
Frankreich. 1684 wurde die Stadt von Louis XIV erobert, was den „stile
genovese“ prägte, da sich nach dem Edikt von Nantes 1685 viele franzö-
sische, protestantische Ebenisten in der ligurischen Hauptstadt nieder-
liessen. Die Werke der „bancalari“ - so wurden die Genoveser Tischler
genannt - zeichneten sich durch die französisch beeinflusste Formenspra-
che, perfekte Konstruktion und Liebe zum Detail aus; auch nicht sichtbare
Teile der Möbel wurden akkurat ausgearbeitet und gepflegt. 1751 wurde
die Accademia Ligustria gegründet, wo die bedeutendsten Ebenisten,
wie zum Beispiel A. Ratti und A. Tagliafichi, ihr Handwerk lernten. Als
Meisterarbeiten wurden Kommoden und „ribalte“ gefordert, die durch die
ausserordentlich elegante Formgebung und das feine Furnier „a motivo di
fiore quadrilobato“ charakterisiert waren.
Lit.: A. Gonzales-Palacios, Il Tempio del Gusto, Mailand 1984; II, S. 36f
(Abb. 38 und 39). Ibid., Il mobile in Liguria, Genua 1996; S. 69-96 (Abb.
79-108). M. Cera, Il mobile italiano, Mailand 1983; S. 112. A. Disertori /
A.M. Necchi-Disertori, Il mobile del settecento - Italia; Novara 1985; S.
44-48 (Abb. einer „ribalta“). W. Terni de Gregory, Vecchi mobili italiani,
Mailand 1985; S. 161 und 169.
CHF 38 000 / 58 000
EUR 35 200 / 53 700
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