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Möbel & Antiquitäten |

Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen

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KAMINPENDULE "LE CHAR DE L'AMOUR",

Empire, Paris um

1810/15.

Bronze matt- und glanzvergoldet. Amor mit Fackel im von 2 Pferden

gezogenen Streitwagen auf Rechtecksockel mit gequetschten Kugelfüssen.

Emailzifferring mit römischen Stundenzahlen. 2 feine, durchbrochene

und vergoldete Zeiger. Skelettiertes Ankerwerk mit ½-Stundenschlag auf

Glocke. Im Sockel feines Relief mit Apoll im Streitwagen sowie Amor und

Putti als Allegorien der Künste. Zu revidieren. 49x17x52 cm.

Provenienz: Privatsammlung, Nizza.

Eine modellogleiche Pendule wurde in unserer September-Auktion 2008

(Katalognr. 1299) sowie eine weitere in unserer September-Auktion

2005 (Katalognr. 1280) verkauft und ist abgebildet in: H. Ottomeyer / P.

Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und

Klassizismus, München 1986; I, S. 354 (Abb. 5.9.2) und in: E. Niehüser,

Die französische Bronzeuhr, München 1997; S. 243 (Abb. 915).

CHF 12 000 / 18 000

(€ 11 100 / 16 700)

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SCHMALE KONSOLE "AUX LIONS AILES",

Empire/Restauration,

F.H.G. JACOB-DESMALTER (François Honoré Georges Jacob Desmal-

ter, 1770 Paris 1841) zuzuschreiben, Paris um 1815/25.

Amboine-Maser reich beschnitzt mit kauernden und geflügelten Löwen

sowie teils vergoldet. Rechteckiger Korpus mit wenig vorstehendem

Blatt auf gerader Zarge mit vorderen Löwenstützen und verspiegelter

Rückwand zwischen Doppelpilastern auf eingezogenem Sockel. Feine,

vergoldete Bronzebeschläge und -applikationen. "Carrara"-Platte. Wenige

Fehlstellen. 206x51x89 cm.

Provenienz:

- Auktion Tajan, Paris, 27.3.2002 (Katalognr. 131).

- Privatsammlung, Monaco.

Eine vergleichbare Konsole von F.H.G. Jacob-Desmalter, geliefert für den

Deuxième Salon de l'Impératrice in den Tuilerien, ist abgebildet in: D.

Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 333.

Als zweiter Sohn des berühmten Georges Jacob (Meister 1765) lernte

F.H.G. Jacob-Desmalter die Handwerkskunst im Atelier seines Vaters.

Dem Nachnamen fügte er "Desmalter" zu, eine Anlehnung an sein Her-

kunftsland "Les Malterres". Als die "association" mit seinem Bruder George

II durch dessen plötzlicher Tod ein abruptes Ende fand, begann F.H.G.

Jacob-Desmalter eine neue Zusammenarbeit mit seinem Vater und erhielt

den Titel "menuisier-ébéniste fabricant de meubles et bronzes LL.MMII.

et RR". Während der gesamten napoleonischen Herrschaft belieferten sie

als "fournisseurs principals" die kaiserlichen Paläste. Die Jahre um 1800 wa-

ren geprägt von der schier grenzenlosen Imagination und Produktion sowie

von der engen Beziehung zum kaiserlichen Hof, die ihm die wichtigsten

Aufträge einbrachte. Das florierende Unternehmen beschäftigte zeitweise

bis 600 Arbeiter und fertigte in diesen Jahren Möbel im Wert von über 10

Millionen Francs, was in der damaligen Zeit eine ungeheure Summe war.

Es war jedoch nicht nur die Menge, sondern vor allem auch die bereits von

den Zeitgenossen hochgelobte "diversité" ihrer Produktion, die den Ruhm

der Familie Jacob begründete. Die Zusammenarbeit mit den wichtigsten

Künstlern, "bronziers" und Entwerfern, wie z.B. mit C. Percier, P.L. Fon-

taine, T. Brogniart, F. Bélanger, J.L. David, C. Odiot oder P.P. Thomire,

führte zu den wohl bedeutendsten Werken jener Epoche und manifestiert

die grosse Bedeutung der Jacob-Dynastie. Die künstlerische Brillanz der

Möbel und Einrichtungsgegenstände litt unter der wirtschaftlichen Situ-

ation; viele Auftraggeber waren wegen der Kriegswirren jener Jahre nicht

in der Lage, die Rechnungen zu begleichen, zahlreiche Möbel mussten "en

stock" gehalten werden.

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S.

434/455 (biogr. Angaben).

CHF 28 000 / 48 000

(€ 25 900 / 44 400)

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