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Möbel & Antiquitäten |

Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen

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GEFASSTE KONSOLE "AUX LIONS AILES",

Empire, sign. I.V.

RAAB (Johann Valentin Raab, 1777 Frankfurt 1839), nach Vorlagen von

S. DE MONTFORT (Salinas de Montfort, tätig um 1800) und

P. SPEETH (Peter Speeth, Mannheim 1772-1831 Odessa), Frankfurt

um 1810.

Holz fein beschnitzt mit geflügelten Löwen, Rosetten, Mäanderband und

Zierfries sowie weiss gefasst und teils vergoldet. Rechteckige, vorstehende

weiss/grau gesprenkelte Marmorplatte auf gerader Zarge mit vorderen

Löwenstützen und verspiegelter Rückwand auf mehrfach gestuftem, ein-

gezogenem Sockel. Mit alter Etikette der Würzburger Residenz. Fassung

restauriert mit wenigen Fehlstellen. Untere Sockelplatte und Teile der

Rückwand wohl später. 109x34x99 cm.

Provenienz:

- Ehemals Teil der Sammlungen der Würzburger Residenz, platziert im

sog. "Toskana-Zimmer".

- Privatsammlung, Deutschland.

- Auktion Sotheby's London, 24.5.2002 (Katalognr. 156).

- Privatsammlung, Monaco.

J.V. Raab war Sohn eines Schreinermeisters. Als er sich 1806 zur Meister-

prüfung anmeldete, beantragte er zusammen mit dem Tischler P.F. Ditmar,

anstelle des üblichen Schreibmöbels ein anderes, "modernes" Stück anfer-

tigen zu dürfen. Die Zunft ging darauf ein und beschloss im Zuge dieser

Änderung, dass jeder Ebenist künftig zugleich mit dem Möbel seinen

Entwurf vorzulegen hätte. Die Werke von Ditmar und Raab offenbaren

sehr schön den französischen Einfluss, der auch anhand der in Deutsch-

land kaum anzutreffenden Signatur mit einem Schlagstempel zu erkennen

ist. Die beiden erhielten den bedeutenden Auftrag, in Zusammenarbeit

mit dem Entwerfer N.A. Salin die Möblierung des Würzburger Schlos-

ses zu fertigen, um das bereits in einer ersten Etappe erworbene Pariser

Mobiliar - hergestellt von H. Jacob, A.N. Lesage und anderen bedeu-

tenden Ebenisten der französischen Metropole - zu ergänzen. J.V. Raabs

Werke bestechen durch eine vorzügliche Ausarbeitung und Vollendung,

in welcher eine eigenständige "deutsche" Formensprache des Empire und

Biedermeier zur Geltung kommt.

Lit.: H. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels - Klassizismus, Historis-

mus, Jugendstil, München 1973; III, S. 80f. (biogr. Angaben).

CHF 6 000 / 10 000

(€ 5 600 / 9 300)

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DECKENLEUCHTER "AUX FEMMES AILEES",

Empire/Restaura-

tion, aus einer Pariser Meisterwerkstatt, um 1815/30.

Bronze vergoldet sowie patiniert. Flache Schale mit markanter Zentral-

schale sowie Abschlusszapfen und 6 Figuren "aux femmes ailées", je 3

geschweifte Lichtarme mit breiten Tropftellern und vasenförmigen Tüllen

tragend, mit 6 durchbrochenen Ketten mit der palmettenbeschmückten

Lichtkrone verbunden. D 92 cm. H 130 cm.

Provenienz: Aus englischem Besitz.

CHF 10 000 / 15 000

(€ 9 300 / 13 900)

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