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Möbel & Antiquitäten |

Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen

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1 PAAR ARMLEHNSTÜHLE,

Biedermeier, wohl Österreich um 1840.

Kirsche, Wurzelmaser und heimische Fruchthölzer gefriest. Hufförmiger

Sitz "à chassis" auf gerader Zarge mit vorderen Voluten- und hinteren

Säbelbeinen. Eingezogene Rückenlehne mit Abschlussleiste und gepols-

terten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Beiger Seidenbezug mit

Quadermuster. 63x54x54x93 cm.

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.

CHF 400 / 700

(€ 400 / 600)

1273

PRUNK-SCHRANK MIT TANZENDEN MUSEN,

Empire/Biedermeier, nach Entwürfen von J. DANHAUSER

(Josef Danhauser 1780 Wien 1829), Wien um 1810/20.

Birne ebonisiert. Hochrechteckiger Korpus mit markantem Bogen-

kranz auf gekehltem Sockel. Front mit 1 grossen Türe. Ausserordentlich

feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in

Form von tanzenden Musen, Bacchusbüsten, Palmetten und Zierfries.

155x55x268 cm.

Provenienz:

- Palais Erzherzog Albrecht, Wien (heutige Albertina).

- Privatbesitz, Schweiz.

Die Zeichnung von J. Danhauser befindet sich in den Sammlungen des

MAK in Wien (Inventarnr. KI8971-1160).

Das hier angebotene Möbel ist abgebildet in: J. Folnesics, Alte Innenräume

Oesterreichischer Schlösser, Paläste und Wohnhäuser, Wien o.J.; Tafel 3.

Die kaiserliche Metropole der k-und-k-Monarchie erlebte in den Jahren

um 1810/30 eine kulturelle und wirtschaftliche Hochblüte, die durch die

politische Macht verstärkt wurde - man denke hierbei an den Wiener

Kongress. Während dieser ausserordentlich fruchtbaren Phase wurden

viele der bedeutendsten Werke des lokalen Kunsthandwerkes geschaffen,

wie zum Beispiel von J. Danhauser und G. Goll. Diese Möbel und Ein-

richtungsgegenstände weisen einerseits auf den Einfluss französischer und

russischer Vorbilder hin, zeigen andererseits aber auch originelle Eigen-

ständigkeit und Gewagtheit in Formgebung und Materialauswahl. In den

Jahren um 1820 gab es in Wien nahezu 1000 selbständige Tischlermeister,

wobei man zwischen sogenannten "bürgerlichen", d.h. der Zunft angehö-

rigen Meistern und "befugten", d.h. am Hof tätigen Meistern unterschei-

den muss. Die Zunftfreien überwiegen bei weitem, was ein Zeichen der

aufkommenden Gewerbefreiheit ist. Einige dieser Meister betrieben schon

regelrechte Fabriken, man denke dabei z.B. an J. Danhauser, der 1818

über 100 Arbeiter beschäftigte. Die Möbel wurden mit grossem Erfolg

nach Ungarn, Galizien, Triest, Frankreich, Russland, in die Türkei und in

deutsche Länder exportiert. Damit beeinflussten die Wiener Werke das

europäische Kunsthandwerk sehr stark, das sich von der schier grenzenlo-

sen Imagination der lokalen Entwerfer und Meister der K-und-K-Monar-

chie inspirieren liess.

CHF 15 000 / 25 000

(€ 13 900 / 23 100)

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