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Möbel & Antiquitäten |

Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen

| 164

1285*

DECKELSCHALE "A L'ANGELOT",

Renaissance-Stil,

von J.V. MOREL (Jean Valentin Morel, 1794 Paris 1860), Meistermarke,

französische Kontrollmarke, Paris um 1836/40.

Achat profiliert, Email, gefärbte Halbedelsteine Gold und Silber. Barken-

förmiger Gefässkörper mit fein profiliertem, von herkulanem, einen kleinen

Drachen tötenden Putto bekröntem Deckel sowie seitlichen Henkeln in

Form von Meerjungfrauen auf profiliertem Ovalfuss mit Schildkröten-

füssen. B 35 cm. H 30 cm.

Provenienz:

- Der Überlieferung nach ehemals Sammlung des Baron Anthony de

Rothschild (1810 London 1886).

- Auktion Sotheby's New York, 14.6.1999 (Katalognr. 29).

- Aus englischem Besitz.

J.V. Morel, Sohn des ursrpünglich aus dem Piemont stammenden

Bildhauers Valentin Morel (1761-1834), erlernte die Handwerkskunst in

der väterlichen Werkstatt und später beim berühmten Goldschmied A.

Vachette (Adrien Vachette, 1759 Paris 1839). 1828 begann er selbständig zu

arbeiten, um 1842 eine ausserordentlich erfolgreiche Partnerschaft mit H.

Duponchel einzugehen - zeitweilen beschäftigte diese Werkstatt rund 80

Mitarbeiter. Diese fand jedoch ein jähes Ende, als beide Partner eine erbit-

terte gerichtliche Auseinandersetzung führten und in deren Abschluss J.F.

Morel - zu einer hohen Geldstrafe genötigt - das Land fluchtartig verliess

und sich in London niederliess. Dort führte er ein Geschäft als Gold-

schmied und Juwelier. Eine grosse Anzahl seiner Pariser Kunden, welche

nach der 1848er Revolution ebenfalls nach London zogen, führten ihn in

die Adelskreise der englischen Metropole ein, bis er schliesslich Königin

Victoria treffen durfte. Diese machte ihn zum "Goldsmith of the Crown"

im Jahre 1852. Seinen beachtlichen künstlerischen Erfolgen an diversen

Ausstellungen stand jedoch die wirtschaftliche Misere gegenüber, und

er war gezwungen, sein Geschäft zu schliessen. Später zog er nach Paris

zurück, wo er wiederum eine eigene Werkstatt führte und unter anderem

die berühmten "Hope"-Vasen schuf, für welche er in der grossen Pariser

Ausstellung die "Medaille d'Honneur" erhielt. Noch immer in finanziellen

Schwierigkeiten steckend, verstarb er im Jahre 1860.

Lit.: I. Lucas, Jean Valentin Morel and the revival of the lapidary's art, in:

Apollo Magazine 1, 2005; S. 48f. (mit Abb.).

CHF 180 000 / 280 000

(€ 166 700 / 259 300)

1286

1 PAAR APPLIKEN "AU PERROQUET",

Louis XV-Stil, Paris,

Ende 19. Jh.

Matt- und glanzvergoldete Bronze. Geschweifte Wandplatte mit grossem

Papagei und 3 unterschiedlich hoch angesetzten, geschweiften Lichtarmen

mit breiten Tropftellern und vasenförmigen Tüllen. Elektrifiziert. H 56 cm.

Provenienz:

- Privatsammlung, Deutschland.

- Auktion Koller Zürich, 23.6.2011 (Katalognr. 1124).

- Sammlung der Marquise de Amodio y Moya.

CHF 3 000 / 5 000

(€ 2 800 / 4 600)

1287

KLEINES CARTEL,

Louis XV-Stil, das Zifferblatt bez. ARDAVANU

82 BD DES ITALIENS, Paris, Ende 19. Jh.

Bronze. Kartuschenförmiges, mit Blumen beschmückten Gehäuse auf

Blätteraufsatz und Pendel. Sichtfenster. Emailzifferblatt mit arabischen Mi-

nuten- und römischen Stundenzahlen. Pariserwerk mit ½-Stundenschlag

auf Glocke. Zifferblatt bestossen. Glocke fehlt. Zu revidieren.

29x12x49 cm.

CHF 400 / 600

(€ 360 / 550)

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