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1 PAAR PRUNK-VASEN MIT BRONZEMONTUR "AUX TETES DE LION",späte Régence/Louis XV, das Porzellan aus einer europäi-
schen Manufaktur in der Art von Céladon der Yuan-Periode (1279-1368),
die Bronzen aus einer Pariser Meisterwerkstatt um 1750.
Fein reliefertes Porzellan, bemalt in der Art von Celadon, sowie matt- und
glanzvergoldete Bronze. Gebauchter Gefässkörper "en forme zun" mit
volutenförmig geschweifter Lippe und Henkeln mit Löwenköpfen, auf
markant eingezogenem, profiliertem Volutensockel. H 75 cm.
Provenienz:
- Aller Wahrscheinlichkeit nach erworben von Edward Levy-Lawson, 1.
Baron Burnham (1833-1913) für sein Anwesen Hall Barn in Beaconsfield,
Buckinghamshire.
- Harry Levy-Lawson, 2. Baron Burnham (1862-1933).
- William Lawson, 3. Baron Burnham (1864-1943).
- Edward Frederick Lawson, 4. Baron Burnham (1890-1963).
- William Lawson, 5. Baron Burnham (1920-1993).
- Auktion Christie's London, 22.9.1969 (Katalognr. 96).
- Auktion Christie's London 11.6.1993 (Katalognr. 8).
- Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.
- Auktion Koller Zürich, 2.12.2010 (Katalognr. 1089).
- Aus einer europäischen Privatsammlung.
Der hier angebotene Vasentypus findet sich als Zeichnung mit der
Nummer XII auf einer Serie von Blättern, die aller Wahrscheinlichkeit
nach vom "marchand-mercier" P. Poirier an den Grafen und die Gräfin
von Sachsen-Teschen (1780-1792, Herrscher über die österreichischen
Niederlande) gesandt wurden. Diese Zeichnungen befinden sich heute
im Metropolitan Museum New York und illustrieren diverse Objekte
und Einrichtungsgegenstände aus den Sammlungen des bedeutenden
Kunsthändlers P. Poirier. Der Text zur Zeichnung lautet: "Les ornements
en rameau de fleurs et joncs de ce vase sont un peu en relief. Il est d'un
vert un peu plus foncé que les suivants et tirant sur le gris. Les montures
sont en bronze." Auf der Zeichnung ist eine zusätzliche Girlande zu sehen,
welche die beiden Henkel verbindet. Allerdings fand sie dann bei der
Umsetzung der Zeichnung keine Verwendung mehr. Man verzichtete auf
den Girlandendekor, ganz im Stil der Jahre um 1750, als man vor allem
Rocaillen und Löwenköpfe als Dekor benutzte und damit bereits den
Beginn des Neuklassizismus einläutete. Es sind nur drei weitere solche
Henkelvasen bekannt: - eine Vase mit Céladon der Yuan-Periode mit un-
terschiedlichem Abschluss, ehemals Sammlung J. Ortiz-Patino und später
K. Lagerfeld, verkauft bei Christie's Monaco am 29.4.2000 für 1 229 880
Euro (Katalognr. 350). - eine Vase wohl aus der Sammlung Lady Baillie,
später Sammlung Charles Stein, verkauft in Paris am 14.5.1886 (Katalognr.
219) für beachtliche 12 200 francs or. - eine Vase aus Marmor mit identi-
schen Bronzen, heute in den Sammlungen des Musée Carnavalet in Paris,
die vielleicht einst mit dem hier angebotenen Paar ein Ensemble bildete. "
Lit.: Thieme/Becker, Leipzig 1999; 9/10, S. 158f. (biogr. Angaben).
CHF 90 000 / 120 000
(€ 83 300 / 111 100)
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