

Möbel & Antiquitäten |
Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
| 56
1094
GEFASSTES AMEUBLEMENT,Louis XV, sign.
J. E. ST. GEORGES (Jean Etienne Saint-Georges, Meister 1747), Paris
um 1750. Bestehend aus 1 dreiplätzigen Canapé "corbeille", 1 Bergère
und 3 Fauteuils "en cabriolet". Buche ausserordentlich fein beschnitzt mit
Blumen, Blättern, Kartuschen und Zierfries sowie polychrom gefasst.
Hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften
Beinen. Leicht eingezogene, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit
gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Stark gebrauchter,
dunkelblauer Veloursbezug bzw. polychromer Seidenbezug. Teils mit
Sitzkissen. Fassung mit Bestossungen und teils über dem alten Lack res-
tauriert. Canapé 190x68x44x97 cm. Bergère 90x52x43x100 cm. Fauteuils
73x44x43x94 cm.
Provenienz:
- La Vieille Fontaine, Rolle.
- Privatbesitz, Westschweiz.
Feines Ameublement von bestechender Qualität; man beachte die stupen-
de Schnitzerei und die feine Blumenmalerei, welche für das Werk von J.E.
Saint-Georges typisch sind. J. E. Saint-Georges übernahm das väterliche
Atelier in der Rue de Cléry. In Zusammenarbeit mit seinem Schwager,
dem berühmten Claude I Séné, fertigte er zahlreiche Louis-XVI- und
Transition-Möbel sowie ein paar wenige, aber bedeutende Louis-XV-Sitz-
möbel und war vor allem für die lokalen "marchands-merciers" und
Tapezierer tätig, wie z. B. für die Gebrüder Presle. Saint-Geroges' Werke
bestachen durch akkurate Schnitzereien, die er manchmal bei Pierre
Groult, Vincent Nauroy, Nicolas Grouel oder Guillaume Hutin in Auftrag
gab, durch die "souplesse" der Formen und die perfekte Proportion.
Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 768-
770 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L'art et la manière des maîtres ébénistes
français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 415 (biogr. Angaben).
CHF 12 000 / 18 000
(€ 11 100 / 16 700)
1095*
KAMINPENDULE "AU MAGOT",Louis XV, das Porzellan Blanc de
Chine, 18. Jh., das Zifferblatt und Werk sign. CHARLES VOISIN A
PARIS (Charles Voisin, 1685-1761), Paris um 1740.
Matt- und glanzvergoldete Bronze sowie Porzellan. Sitzende Magot-Figur
neben von Blüten beschmückten und das kartuschenförmige Gehäuse tra-
genden Ast auf fein durchbrochenem Volutensockel. Emailzifferblatt mit
römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. Feines Ankerwerk
mit ½-Stundenschlag auf Glocke. 21x18x35,5 cm.
Provenienz:
- Sammlung E.T. Stotesbury, Philadelphia.
- Sammlung S. Sargent, USA.
- Auktion Christie's London, 29.6.1972 (Katalognr. 11).
- Aus französischem Besitz.
Eine identische Magot-Figur ist abgebildet und beschrieben in: F. Ulrichs,
Die ostasiatische Porzellansammlung der Wittelsbacher, München 2005;
S. 51. Zwei ähnliche Pendulen mit identischen Magot-Figuren sind abge-
bildet in: J. Ramon Colon de Carvajal, Catalogo de Relojes del Parimonio
Nacional, Madrid 1987; S. 51.
C. Voisin war ein hervorragender Uhrmacher mit exzellentem Ruf und
schon als junger Mann weitherum bekannt. Während der Régence war
seine Werkstatt ungeheuer produktiv und verfügte über einen grossen
Lagerbestand: über 80 Uhren aus Edelmetall und 26 Uhren mit Schildpatt
und Kupfermarketerien. Er stellte äusserst kostspielige Pendulen her, die
vor allem wegen ihrer qualitativ hochwertigen Gehäuse bemerkenswert
sind. Voisin arbeitete u.a. mit A. Dubois, F. Goyer und J.J. de Saint-Ger-
main zusammen. Zum Zeitpunkt seines Todes belief sich sein Vermögen
auf 204 000 Livres.
CHF 40 000 / 70 000
(€ 37 000 / 64 800)
1094