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Möbel & Antiquitäten |

Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen

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GEFASSTES AMEUBLEMENT,

Louis XV, sign.

J. E. ST. GEORGES (Jean Etienne Saint-Georges, Meister 1747), Paris

um 1750. Bestehend aus 1 dreiplätzigen Canapé "corbeille", 1 Bergère

und 3 Fauteuils "en cabriolet". Buche ausserordentlich fein beschnitzt mit

Blumen, Blättern, Kartuschen und Zierfries sowie polychrom gefasst.

Hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften

Beinen. Leicht eingezogene, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit

gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Stark gebrauchter,

dunkelblauer Veloursbezug bzw. polychromer Seidenbezug. Teils mit

Sitzkissen. Fassung mit Bestossungen und teils über dem alten Lack res-

tauriert. Canapé 190x68x44x97 cm. Bergère 90x52x43x100 cm. Fauteuils

73x44x43x94 cm.

Provenienz:

- La Vieille Fontaine, Rolle.

- Privatbesitz, Westschweiz.

Feines Ameublement von bestechender Qualität; man beachte die stupen-

de Schnitzerei und die feine Blumenmalerei, welche für das Werk von J.E.

Saint-Georges typisch sind. J. E. Saint-Georges übernahm das väterliche

Atelier in der Rue de Cléry. In Zusammenarbeit mit seinem Schwager,

dem berühmten Claude I Séné, fertigte er zahlreiche Louis-XVI- und

Transition-Möbel sowie ein paar wenige, aber bedeutende Louis-XV-Sitz-

möbel und war vor allem für die lokalen "marchands-merciers" und

Tapezierer tätig, wie z. B. für die Gebrüder Presle. Saint-Geroges' Werke

bestachen durch akkurate Schnitzereien, die er manchmal bei Pierre

Groult, Vincent Nauroy, Nicolas Grouel oder Guillaume Hutin in Auftrag

gab, durch die "souplesse" der Formen und die perfekte Proportion.

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 768-

770 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L'art et la manière des maîtres ébénistes

français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 415 (biogr. Angaben).

CHF 12 000 / 18 000

(€ 11 100 / 16 700)

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KAMINPENDULE "AU MAGOT",

Louis XV, das Porzellan Blanc de

Chine, 18. Jh., das Zifferblatt und Werk sign. CHARLES VOISIN A

PARIS (Charles Voisin, 1685-1761), Paris um 1740.

Matt- und glanzvergoldete Bronze sowie Porzellan. Sitzende Magot-Figur

neben von Blüten beschmückten und das kartuschenförmige Gehäuse tra-

genden Ast auf fein durchbrochenem Volutensockel. Emailzifferblatt mit

römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. Feines Ankerwerk

mit ½-Stundenschlag auf Glocke. 21x18x35,5 cm.

Provenienz:

- Sammlung E.T. Stotesbury, Philadelphia.

- Sammlung S. Sargent, USA.

- Auktion Christie's London, 29.6.1972 (Katalognr. 11).

- Aus französischem Besitz.

Eine identische Magot-Figur ist abgebildet und beschrieben in: F. Ulrichs,

Die ostasiatische Porzellansammlung der Wittelsbacher, München 2005;

S. 51. Zwei ähnliche Pendulen mit identischen Magot-Figuren sind abge-

bildet in: J. Ramon Colon de Carvajal, Catalogo de Relojes del Parimonio

Nacional, Madrid 1987; S. 51.

C. Voisin war ein hervorragender Uhrmacher mit exzellentem Ruf und

schon als junger Mann weitherum bekannt. Während der Régence war

seine Werkstatt ungeheuer produktiv und verfügte über einen grossen

Lagerbestand: über 80 Uhren aus Edelmetall und 26 Uhren mit Schildpatt

und Kupfermarketerien. Er stellte äusserst kostspielige Pendulen her, die

vor allem wegen ihrer qualitativ hochwertigen Gehäuse bemerkenswert

sind. Voisin arbeitete u.a. mit A. Dubois, F. Goyer und J.J. de Saint-Ger-

main zusammen. Zum Zeitpunkt seines Todes belief sich sein Vermögen

auf 204 000 Livres.

CHF 40 000 / 70 000

(€ 37 000 / 64 800)

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