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Möbel & Antiquitäten |

Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen

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KOMMODE,

Louis XV, sign. I.P. LATZ (Jean-Pierre Latz, Meister um

1740), Paris um 1765.

Veilchenholz und Palisander gefriest sowie mit Reserven und Zierfries

eingelegt. Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen

Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen.

In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen, die obere zweigeteilt.

Teils ergänzte, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Mehrfach profi-

lierte "Brèche d'Alep"-Platte. 109x59x91 cm.

Der aus Köln stammende J.P. Latz liess sich um 1720 in Paris nieder, wo

er sich schon bald einen ausserordentlich guten Namen als Hersteller von

hervorragenden Möbeln und Uhrengehäusen machte. In den 1730er Jahren

erhielt er den Titel "ébéniste privilégié du Roi" und lieferte hochbe-

deutende Möbel an die europäischen Adelshäuser; zu seiner Kundschaft

gehörten Friedrich II von Preussen, August III von Polen und Prinzessin

Louise Elisabeth von Parma. Das florierende Atelier von J.P. Latz beschäf-

tigte laut den Inventaren von 1740/45 9 Ebenisten und 3 "ciseleurs". Seine

Werke bestachen durch die harmonischen Proportionen und die qualitativ

hervorragenden Einlegearbeiten. J. Nicolay lobt den Ebenisten mit folgen-

den Worten: "Les marqueteries de Latz, par leur fondu et l'aimable harmo-

nie de leurs couleurs, par le choix avisé des bois dont il utilise habilement

les veines, sont des véritables modèles." in: L'art et la manière des maîtres

ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 255.

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989;

S. 482-489 (biogr. Angaben). A. Pradère, Die Kunst des französischen

Möbels, München o.J.; S. 153-161 (biogr. Angaben).

CHF 12 000 / 18 000

(€ 10 800 / 14 700)

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OVALES GUERIDON,

Louis XV, mit Sign. J.P. DUSAUTOY

(Jean-Pierre Dusautoy, Meister 1779), Paris um 1765.

Rosenholz, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie ausser-

orentlich fein eingelegt mit stilisierten Blumen, Blättern, Rautenmuster

und Zierfries. In durchbrochene Messinggalerie gefasste, wenig vor-

stehende "Carrara"-Platte auf bogenförmig ausgeschnittener Zarge mit

geschweiften, durch entsprechendes Zwischentablar verbundenen Beinen.

Front mit 1 Schublade. Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots.

Ergänzungen. 53,5x41x77 cm.

Ein sehr ähnliches Guéridon ist abgebildet in: P. Kjellberg, Le mobilier

français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 292 (Abb. A).

J.P. Dusautoy führte sein Atelier in der Rue de Charenton. Anfangs stellte

er Möbel im "style Louis XV" und Transition her, später im Stil Louis

XVI. Sein Werk bestach vor allem durch die elegante Formensprache.

In den Aufzeichnungen des "tapissiers" Bonnemain, heute im Besitz der

"Archives de Paris", werden mehrere Möbel in Mahagoni oder Rosenholz

und mit feinen Einlegearbeiten erwähnt.

CHF 6 000 / 10 000

(€ 5 600 / 9 300)

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TAPISSERIE "AUX ENFANTS JOUANT A COLIN MAILLARD",

Louis XV, Manufacture d'Aubusson, um 1760.

Darstellung von Blindekuh spielenden Kindern in idealisierter Waldland-

schaft und Gebäuden im Hintergrund. Zu restaurieren.

H 210 cm. B 239 cm.

CHF 4 500 / 6 500

(€ 4 200 / 6 000)

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