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3008*

MANZINI, ANDREA genannt ANDREA DI GIUSTO

(um 1420 Florenz 1450)

Madonna mit Kind und zwei Engeln.

Tempera und Goldgrund auf Holz.

81,8 x 49,8 cm.

Provenienz:

- Privatsammlung.

- Auktion Sotheby‘s, Monaco, 2.12.1989, Los

300.

- Europäische Privatsammlung.

Ausstellungen:

- Dalla Tradizione gotica al primo Rinascimento,

Galleria Moretti, Florenz 2009.

- Officina Pratese. Tessuti del Rinascimento

italiano, 24.10.2013 - 19.1.2014, Museo del

Tessuto, Prato.

Literatur:

Tartuferi, A.: in: Ausst. Kat. Moretti, Dalla Tra-

dizione gotica al primo Rinascimento, Florenz

2009, S. 134 - 139.

Die hier angebotene thronende Madonna aus

der Florentinischen Renaissance ist eines der

wenigen gesichterten Werke des Malers Andrea

di Giusto, der sich nach einer Ausbildung in

der Werkstatt Bicci di Lorenzos (1420-1424)

Masaccio (1401-1428) anschloss, mit dem er

1426 für das berühmte Polyptychon der Santa

Maria in Carmine in Pisa tätig war und die

Predella mit Szenen des San Giuliano schuf.

Auch in dem hier angebotenen Gemälde greifen

zahlreiche Elemente auf die Tradition von Ma-

saccio zurück, insbesondere auf die Madonna

des Pisaner Altars, die sich heute in der National

Gallery in London befindet sowie auf Masaccios

frühere Madonna in San Giovenale in Cascia.

Aber auch Einflüsse Fra Angelicos (1395-1455)

sind hier erkennbar, insbesondere im Vergleich

mit seiner frühen thronenden Madonna in der

Sammlung Piasecka Johnson, die in die 1420er

Jahre datiert wird.

Dekorative Elemente, wie die Brosche, die

den Mantel der Maria zusammenfässt und der

rote Brokatteppich am Boden, weisen auf eine

Entsehung im Reifewerk des Künstlers hin.

Vergleichbare Elemente finden sich beispiels-

weise bei der Madonna mit Kind im Museo

dell’Arte Sacra in Montespertoli in Florenz oder

bei dem Triptychon für die Kirche San Michela

in Mormiano, das sich heute in der Kirche

Sant‘Alessandro in Incisa in Val d‘Arno befindet.

Stilistisch ist das Werk zudem sehr nahe an den

Fresken, die Andrea di Giusto in den späten

1430er Jahren im Anschluss an Paolo Uccello

(1397-1475) im Dom von Prato ausführte, sodass

unser Gemälde von Angelo Tartuferi unmit-

telbar nach der Auftragsarbeit in Prato, sprich

zu Beginn der 1440er Jahre, datiert wird (siehe

Literatur). Aufgrund der Parallelen zu Masaccios

und Fra Angelicos Werke der 1420er Jahre da-

tiert Prof. Gaudenz Freuler das Gemälde etwas

früher, um 1430-35. Prof. Miklos Boskovits und

Everett Fahy bestätigen ebenfalls die Eigenhän-

digkeit des hier angebotenen Gemäldes.

CHF 80 000 / 120 000

(€ 74 100 / 111 100)

Gemälde Alter Meister

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