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Page Background 3024* CAULLERY, LOUIS DE (WERKSTATT)

(Caulery um 1580 - 1621 Antwerpen)

Karneval in Venedig.

Öl auf Holz.

50 x 69,5 cm.

Provenienz:

- Auktion Christie‘s, Amsterdam, 13.11.1990,

Los 114.

- Wiener Privatsammlung.

Im RKD, Den Haag ist zu diesem Gemälde

eine Zuschreibung von Max J. Friedländer an

„Caullery“ aufgeführt.

CHF 10 000 / 15 000

(€ 9 260 / 13 890)

3025 ROSSELLINO, ANTONIO (UMKREIS) UND ITALIENISCHER „COFANAIO“

(Settignano um 1427 - 1479 Florenz)

Florentinischer Flügelaltar. Um 1460.

Tempera auf Holz und bemalter Stucco.

80,7 x 54 cm (zentrale Tafel), 72,6 x 27,2 cm

(linker Flügel), 72,5 x 26,5 cm (rechter Flügel).

Provenienz:

- Schweizer Privatsammlung.

- Auktion Koller, Zürich, 22.3.2013, Los 3001.

- Europäische Privatsammlung.

Madonna mit Kind (Hauptblatt); die Madonna

erscheint mit ihrem Kind dem büssenenden

Hieronymus; die Heiligen Rochus, Sebastian

und Nikolaus von Tolentino (linker Flügel); der

Schmerzensmann mit den Passionssymbolen,

die Heiligen Maria Magdalen, Katharina von

Alexandrien (?) und Klara (rechter Flügel).

Dieses in dieser Form eher rare Flügelaltärchen

zur privaten Andacht ist ein typisches Produkt

toskanischer Handwerkskunst, die in der

Renaissance noch lange parallel zur künsteri-

schen Produktion der grossen Meister ausgeübt

wurde. Als Herstellungsort darf Florenz

postuliert werden, wo vermutlich zumindest der

„Stucco“ Abguss vom Modell der all bekannten

Madonna mit Kind - einer Variation der Ma-

donna dei Candelabri - des berühmten Florenti-

ner Bildhauers, Antonio Rosselino (Settignano

1427 - 1479 Florenz) angefertigt wurde. Schon

früh gegen 1300 entwickelte sich in Florenz eine

Berufsschicht, die sich auf die Herstellung und

Bemalung diverser Objekte zum häuslichen Ge-

brauch spezialisierten: die sogenannten ‚Cofanai‘

und ‚Forzerinai‘. Sie arbeiteten in unmittelbarer

Nähe zu den grossen Künstlern, die auch selbst

gelegentlich involviert waren und schufen in

diesem Bereich grosse Kunst, gehörten aber

in erster Linie zu den Schreinern und anderen

Handwerkern (Vergolder). Der unbekannte

Maler der Altarflügel war einer dieser ‚Cofanai‘

und Cassone Maler. Sein Stil ist eklektisch und

nimmt, wie dies auch für verschiedene andere

Cassone Maler und Cofanai zutrifft, durchaus

- wenngleich in etwas naiver Art - nostalgisch

auch Stilelemente der spätgotischen Kunst

der norditalienischen Höfe auf. Es überrascht

denn kaum hier gewisse Stilfloskeln zu sehen,

die etwas an die Kunst der Bembo und anderer

Lombarden erinnert. Diese stilistischen Beob-

achtungen und die Tatsache, dass die Madon-

na des Hauptblatts einem Modell Antonio

Rosselinos entstammt, lässt eine chronologische

Einordnung des Hausaltärchens gegen 1460 als

wahrscheinlich erscheinen.

Wir danken Prof. Dr. Gaudenz Freuler für

diesen Katalogeintrag.

CHF 20 000 / 30 000

(€ 18 520 / 27 780)

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Gemälde Alter Meister

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