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Page Background 3001* KÖLN, UM 1430/40

Sitzende Mondsichelmadonna mit Kind flankiert

von den heiligen Petrus und Paulus.

Öl auf Holz.

55 x 65,3 cm.

Gutachten: Dr. Michaela Schedl, 6.2.2017.

Provenienz:

- wohl Klarissenkloster St. Klara, Köln, um

1430/40.

- Privatsammlung Prof. Ferdinand Franz Wallraf

(1748-1824), Köln, 1824.

- Sammlung Wallraf-Richartz-Museum, Köln,

1824-1914.

- Privatsammlung Dr. Sigmund Maria Graf

Adelman von Adelmannsfelden (1876-1926),

Regierungspräsident der Stadt Köln, 1924-

1926.

- Auktion Cassirer / Helbing, Sammlung Graf

Adelmann, Köln, 26.-28.4.1927, Los 313.

- Auktion Helbing, München, 16.-17.2.1928,

Los 468.

- Europäische Privatsammlung.

Literatur:

- De Noël, Matthias Joseph: Verzeichniss der

Gemaelde in der Hinterlassenschaft des Hern

Prof. Wallraf 1824, fol. 99r, Nr. 119 (als Alte

Deutsche Schule).

- Müller von Königswinter, Wolfgang: Katalog

der Gemälde-Sammlung des Museums Wall-

raf-Richartz in Köln, 2. Aufl., Köln 1864, S. 15,

Nr. 72 (als Übergang von Meister Wilhelm zu

Meister Stephan).

- Niessen, Johannes: Verzeichniss der Gemäl-

de-Sammlung des Museums Wallraf-Richartz

in Köln, Köln 1869, S. 19, Nr. 95 (als Meister

Wilhelm und seine Schule).

- Niessen, Johannes: Verzeichniss der Gemäl-

de-Sammlung des Museums Wallraf-Richartz

in Köln, 4. Aufl., Köln 1877, S. 13, Nr. 95 (als

Meister Wilhelm und seine Schule).

- Niessen, Johannes: Verzeichniss der Gemäl-

de-Sammlung des Museums Wallraf-Richartz

in Köln, 6. Aufl., Köln 1888, S. 13, Nr. 95 (als

Meister Wilhelm und seine Schule).

- Verzeichnis der Gemälde des Städtischen Mu-

seums Wallraf-Richartz zu Cöln, Köln 1903,

S. 73 f., Nr. 352 (als Niederrheinische Schule,

unbekannter Maler vom Ende des

XV. Jahrhunderts).

- Verzeichnis der Gemälde des Wall-

raf-Richartz-Museums der Stadt Cöln, Köln

1910, S. 107, Nr. 352 (als Niederrheinische und

westfälische Schule, unbekannter Maler aus

der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts).

- Verzeichnis der Gemälde des Wall-

raf-Richartz-Museums der Stadt Cöln, Köln

1914, Nr. 352 (als Niederrheinische und westfä-

lische Schule).

- Zehnder, Frank Günter: Katalog der Altkölner

Malerei, Köln 1990, S. 142, Nr. 339, Abb. 106

(als Kölnisch, 2. Viertel des 15. Jh.).

- Kier, Hiltrud / Zehnder, Frank Günter (Hg.):

Lust und Verlust II. Corpus-Band zu Kölner

Gemäldesammlungen 1800-1860, Köln 1998,

S. 119, Nr. 199 (als Kölnisch, 2. Viertel des 15.

Jahrhunderts).

- Bellot, Christoph: Kunst für St. Clara. Altäre,

Andachtsbilder, Handschriften, in: Schäfke,

Werner (Hg.): Am Römerturm. Zwei Jahrtau-

sende eines Kölner Stadtviertels, Köln 2006,

S. 61-116, Anm. 223, S. 109 (als zweites Viertel

des 15. Jahrhunderts).

Diese kürzlich in einer Privatsammlung wiede-

rentdeckte Darstellung von feiner Qualität mit

der sitzenden Mondsichelmadonna flankiert von

den Heiligen Petrus und Paulus war laut Dr. Mi-

chaela Schedl einst Teil einer Andachtstafel, die

vermutlich für das Klarissenkloster St. Klara in

Köln in Auftrag gegeben worden war. Das Ge-

genstück vergleichbarer Grösse, welches wohl

unterhalb unserer Tafel angebracht war und die

Heiligen Franziskus, Clara und Laurentius zeigt,

befindet sich heute im Wallraf-Richartz-Muse-

um (siehe Abb. 1, Inv. Nr. WRM 339).

Beide Tafeln befanden sich im Besitz des 1748

in Köln geborenen Professors Ferdinand Franz

Wallraf. Als Wallraf 1824 im Alter von 76

Jahren verstarb, vermachte er seine Samm-

lung testamentarisch dem Museum der Stadt

Köln. In der Abschrift der Inventarien seiner

Hinterlassenschaft werden die zwei Tafeln auf

fol. 99 recto, Nr. 119 genannt. Seit 1802 erwarb

Wallraf viele Kunstwerke, die aufgrund der

Säkularisation der Kölner Kirchen verkauft wur-

den. Auch das Kölner Klarissenkloster wurde

1802 säkularisiert und da beide Heiligen des

Ordens (Franziskus und Klara) auf der Tafel im

Wallraf-Richartz-Museum dargestellt sind, liegt

die Vermutung nahe, dass es ursprünglich aus

diesem Kloster stammen könnte, zusammen mit

der hier angebotenen Darstellung.

Die Franziskustafel wurde seit dem 19. Jahr-

hundert unterschiedlichen deutschen Schu-

len zugeordnet, doch die 1939 von Joachim

Wolfgang von Moltke (1905-2002) in seinem

Verzeichnis „Die Gemälde der altdeutschen

Meister“ vorgeschlagene Zuschreibung an einen

Kölner Meister aus der Mitte des 15. Jahrhun-

derts wurde seither beibehalten. Frank Günter

Zehnder beschreibt 1990 die hier angebotene

Arbeit als Gegenstück zu der Franziskus-Tafel

im Wallraf-Richartz-Museum (siehe Literatur)

und teilt sie beide „der letzten Phase des Kölner

weichen Stils“ zu. Dieser Einschätzung schliesst

sich Dr. Schedl in ihrem Gutachten an.

CHF 12 000 / 18 000

(€ 11 110 / 16 670)

Abb. 1 Wallraf-Richartz-Museum, Köln

© Rheinisches Bildarchiv, rba_c010661.

Gemälde Alter Meister

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