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KLOMBECK, JOHANN BERNHARD

(1815 Kleve 1893)

Waldlandschaft mit Personen und Vieh bei der

Kapelle Düffelward. 1852.

Öl auf Leinwand.

Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert: J.

B. Klombeck ft. 1852. 73 x 93,5 cm.

Provenienz:

- Auktion Lempertz, Köln, 14.-16.11.1951, Los 747.

- Auktion Lempertz, Köln, 22.-24.11.1984, Los 430.

- Auktion Sotheby’s, Amsterdam, 27.10.1999,

Los 72.

- Europäische Privatsammlung.

Literatur:

- Nollert, A. / Werd, G. de: Johann Bernhard

Klombeck 1815-1893. Ein Landschaftsmaler

der Klever Romantik, Kleve 1993, S. 78, Kat.

Nr. 52/74, Abb. S. 44.

- Nollert, A.: ‘Klombeck, Koekkoek en Kleef’,

Tableau Fine Arts Magazine, 16, (1993), Nr. 2,

S. 55, Abb. [5].

Ausstellung:

Kleve, Städtisches Museum Haus Koekkoek,

Johann Bernhard Klombeck. Ein Maler der

Klever Romantik, 10.10.-5.12.1993.

Johann Bernhard Klombeck wird als der

wichtigste und begabteste Schüler von Barend

Cornelis Koekkoek (1803 - 1862) angesehen.

Nach seinen Anfängen bei seinem Onkel, dem

Porträt- und Stilllebenmaler Matthias Tinthoff,

wurde Klombeck einer der ersten Schüler

und Mitglieder des „Zeichen-Kollegium“ von

Barend Cornelis Koekkoek in Kleve. Diese

Kunstakademie war 1841 gegründet worden

und für eine Vielzahl an Landschaftsmalern

prägend, die unter der sogenannten „Klever

Romantik“ bekannt wurden. Sie waren von

Koekkoeks Malweise geprägt, die er auch in

seinem Studienbuch für junge Maler “Herinne-

ringen en Mededeelingen van eenen Land-

schapschilder” (1841) erläuterte.

Das vorliegende Los entstand 1852 auf dem

Höhepunkt der künstlerischen Entwicklung

von Johann Bernhard Klombeck. Es handelt

sich hierbei nicht um eine topographisch genaue

Wiedergabe einer bestimmten Gegend. Die

Kapelle Düffelwald entnahm der Künstler seinen

Zeichenstudien, die er vor Ort anfertigte und

später in seine Capriccio- Landschaften platzier-

te. Die mächtigen Bäume führen dem Betrach-

ter die kraftvolle und beindruckende Naturge-

walt vor Augen, wobei Figuren und Tiere eher

in den Hintergrund treten. Bei der imaginären

Verbindung der diagonalen Elemente in der

Komposition, die u.a. durch die Bäume und

Bäche suggeriert werden, greift der Künstler auf

die Bildtradition der Landschaftsmalerei in den

Niederlanden des Goldenen Zeitalters um Jacob

van Ruisdael und Meindert Hobbema zurück.

Düffelward ist eine kleine Ortschaft in

Nordrhein-Westfalen in Deutschland, die zur

Gemeinde von Kleve gehört und wenige Kilo-

meter von der holländischen Grenze entfernt

liegt. 1851 wurde die dargestellte alte Kapelle

zerstört und durch eine neo-gotische Kirche

ersetzt. Auch sein Lehrer B. C. Koekkoek und

Klombecks Schülerin Anna van Sandick setzten

das Motiv der alten Kapelle in ihre Landschaf-

ten ein, um dem aufkommenden Interesse an

pittoresken Szenerien zu entsprechen.

Mit dem hier angebotenen Gemälde, welches die

Kunstfertigkeit Klombecks in höchstem Masse

vor Augen führt, gelingt es dem Maler in der

differenzierten Vielfalt an Details sich mit der

Malerei seines Lehrers B. C. Koekkoek gleichzu-

setzen, der von seinen Zeitgenossen als der „Prinz

der Landschaftsmaler“ bezeichnet wurde. Klom-

becks Virtuosität wird anhand dieses Gemäldes

meisterlich vor Augen geführt und es gilt als ein

bedeutendes Beispiel der „Klever Romantik“.

Wir danken Christiaan Lucht, M.A. für diesen

Katalogeintrag.

CHF 60 000 / 80 000

EUR 55 600 / 74 100

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Gemälde des 19. Jahrhunderts

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