

1015*
KOMMODE „A BAMBOCCI“,Frühbarock, Genua um 1600.
Nussbaum und -wurzelmaser ausserordentlich fein beschnitzt mit musizie-
renden Putten, weiblichen Figuren, Blättern, Kartuschen und Zierfries.
Rechteckiger Korpus mit randprofiliertem und vorstehendem Blatt auf ge-
kehltem und blätterbeschmücktem Sockel. Front mit 4 rahmenprofilierten
Schubladen, die oberste dreigeteilt. Ausserordentlich feine Handhaben in
Form von musizierenden Putten und weiblichen Figuren. Fein ausgeschnit-
tene Eisenblechbeschläge. 165,5x100x78,5 cm.
Provenienz:
- Der Überlieferung nach ehemals Sammlung der Marchesi del Carretto,
Genua.
- Auktion Genua am 26.9.1988 (Katalognr. 26).
- Hochbedeutende Genueser Privatsammlung.
Das hier angebotene Möbel ist abgebildet in: A. Gonzales Palacios, Il
mobile in Liguria, Mailand 1996; Abb. 47, 49 und 51.
Sehr ähnliche Kommoden sind abgebildet in: Ebd., Europäische Möbel-
kunst - Italien 16.-18. Jahrhundert, München 1975; S. 44f. (Abb. 54 und
55) sowie L. Zinutti, Il linguaggio del mobile antico, Udine 2011; S. 274.
Die charakteristische Formensprache „a bambocci“ ist typisch für das
Genueser Kunsthandwerk der „Bancalari“ seit der Mitte des 16. Jahrhun-
derts. Die hier angebotene Kommode besticht durch die ausserordentlich
feine Schnitzerei der „bambocci“, welche einen narrativen Charakter
offenbaren; Judith mit dem Kopf des Holofernes, eine weibliche Figur,
welche ihr Kind vor Unbill schützt sowie di musizierenden Putti - sie alle
weisen auf die „beatitudine celeste“ in allegorischer Form hin.
Die Dynastie der del Carretto lässt sich bis ins Hochmittelalter als weit
verzweigte Familie in ganz Norditalien zurückverfolgen. Ihre Blütezeit war
im 16. und 17. Jahrhundert, als sie als Cortegiani für die Marchesi di Mon-
ferrato oder der Gonzaga sowie auch als Intellektuelle und militärische
Führer grosse Berühmtheit und Reichtum erlangten.
CHF 35 000 / 55 000
EUR 32 400 / 50 900
Möbel & Antiquitäten |
Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
| 12